Welt­pre­miere: Schot­tische Haupt­stadt Edinburgh setzt auf pflanz­lichen Ernä­hrungsplan zur Bekämpfung der Klima­krise


1 Februar 2023

Als erste Hauptstadt der Welt hat Edinburgh vor kurzem die Plant Based Treaty unterzeichnet. Damit erkennt die Stadtregierung an, dass unser Lebensmittelsystem eine zentrale Rolle in der Klima- und Biodiversitätskrise und damit bei deren Bewältigung spielt. Anstelle von Fleisch und Milchprodukten werden in Edinburgh künftig pflanzliche Lebensmittel in den staatlichen Kantinen und bei Schulmahlzeiten den Ton angeben. Und wenn es nach dem Stadtrat geht, wird das auch im übrigen Vereinigten Königreich geschehen. Das Programm "Standardmäßig Pflanzlich" oder "Karnivor? Sag Bescheid!' - Ein von der Senatorin Henriëtte Prast, von der niederländischen Partei für die Tiere, geprägtes Konzept - gewinnt an Bekanntheit und Anhängerschaft. "Eine Win-Win-Win-Situation für die Gesellschaft", sagte der initiierende Stadtrat in Edinburgh: "Pflanzliche Produkte haben weniger Auswirkungen auf die Umwelt, bieten erhebliche gesundheitliche Vorteile und verringern die Probleme rund um das Tierwohl."

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Vortrag von Professorin Henriëtte Prast, Expertin für Verhaltensökonomie, über Verhaltensänderungen und die wissenschaftlichen Grundlagen des Konzepts "Plantbased by Default" auf der Animal Politics Weltkonferenz Food & Health im Jahr 2021.

"Die Wissenschaft ist auf ganzer Linie eindeutig: Der Fleisch- und Milchkonsum muss reduziert werden, um die Klimaziele zu erreichen", heißt es in dem Bericht, der vom Stadtrat von Edinburgh in Auftrag gegeben wurde. "Es gibt eindeutige Belege dafür, dass eine Ernährung mit einem hohen Anteil an pflanzlichem Eiweiß und weniger Fleisch und Milchprodukten zu geringeren Treibhausgasemissionen führt und dass eine Umstellung des Konsums auf pflanzliche Lebensmittel ein großes Reduktionspotential birgt". Der Stadtrat wird daher die schottische Regierung auffordern, die Plant Based Treaty für das ganze Land zu unterzeichnen.

Dieser Vertrag wurde von der Climate Save Movement als Ergänzung zum Pariser Abkommen erarbeitet und umfasst 38 konkrete Schritte, die Regierungen unternehmen können, um die Expansion der Viehwirtschaft zu stoppen, auf ein pflanzliche(re)s Lebensmittelmittelsystem umzusteigen und Ökosysteme wiederherzustellen. Unter anderem verpflichten sich Regierungen, die den Vertrag unterzeichnen, keine neuen Megaställe oder Schlachthöfe zuzulassen und keine Ausweitung bestehender Intensivtierhaltungsbetriebe zuzulassen; die Subventionen für die Viehwirtschaft und die Großfischerei einzustellen und stattdessen Gelder in die umweltfreundliche Produktion von pflanzlichen Produkten sowie in Aufforstungs- und Naturwiederherstellungsprojekte zu stecken.

Karnivor? Sag Bescheid!

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Videospot über das Prinzip "Karnivor? Sag Bescheid!", erstellt von der NGPF, dem wissenschaftlichen Büro der niederländischen Partei für die Tiere.

Immer mehr Menschen und politische Entscheidungsträger erkennen, dass die Viehwirtschaft in alarmierender Weise zur globalen Erwärmung, zur Abholzung der Wälder, zur Verschmutzung von Flüssen und Meeren, zur Zerstörung der Natur, zum Leiden der Tiere und zu Gesundheitsproblemen, einschließlich des Auftretens von Zoonosen, beiträgt. Und dass wir diese Probleme nicht lösen können, ohne das Lebensmittelsystem grundlegend zu verändern. Genauso wie die Plant Based Treaty bietet, 'Karnivor? Sag Bescheid!" konkrete Pläne, um genau das zu tun. Wenn pflanzliche Lebensmittel und Getränke nach dem Prinzip "Plant-Based by Default" zum Standard werden und Menschen, die dennoch Fleisch, Fisch oder Milchprodukte wollen, dies vorher angeben müssen, sinkt der Verbrauch von tierischen Produkten enorm, ohne dass die Wahlfreiheit verloren geht.

Dieses Prinzip ist niederschwellig und überall leicht umsetzbar. Das geschieht auch immer häufiger. In den Niederlanden beispielsweise ist die pflanzliche Ernährung inzwischen Standard im Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft, in der Stadt Amsterdam und in der Provinz Nordholland. An Universitäten und Schulen in Berlin, Schottland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und China wurden Fleisch und Milchprodukte in den Kantinen und Schulmahlzeiten für einen Großteil oder einen Teil der Woche durch pflanzliche Alternativen ersetzt. Und im Libanon beschloss das Hayek-Krankenhaus als erstes Krankenhaus der Welt, ihren Patienten keine von Tieren stammenden Produkte mehr zu servieren. Unterdessen sprachen sich sieben von zehn europäischen Bürgern in einer öffentlichen Umfrage dafür aus, dass die Europäische Union keine Milliarden in die Subventionierung von Kuhmilch an Schulen stecken, sondern stattdessen gesunde pflanzliche Milchersatzprodukte in Schulkantinen fördern sollte.

Stoppt die Viehwirtschaft
Die Partei für die Tiere setzt sich seit Jahren unermüdlich für die Abschaffung der Massentierhaltung und die Umstellung auf ein nachhaltiges Lebensmittelsystem ein, welches gut für Mensch, Tier, Natur, Umwelt und Klima ist. Die Parteivorsitzende Esther Ouwehand forderte das niederländische Parlament auf, die Plant Based Treaty zu unterzeichnen, und die Europaabgeordnete Anja Hazekamp kämpft im Europäischen Parlament unter anderem für die Abschaffung der milliardenschweren Subventionen für Fleischwerbung und die Intensivierung der Fleischindustrie. Gemeinsam mit der britischen Animal Welfare Party sowie Vertretern des Plant Based Treaty setzte sich die Partei auf dem letztjährigen Klimagipfel in Glasgow für eine Ernährungsrevolution ein und zuvor hatte sie gemeinsam mit Schwesterparteien in aller Welt eine Petition an die Staats- und Regierungschefs mit einem Sieben-Stufen-Plan zur Veränderung des Lebensmittelsystems gestartet.

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