Esther´s Blog: Das Jahr der Durch­brüche


8 Juli 2020

Letzte Woche haben wir das niederländische Parlamentsjahr abgeschlossen. Es war ein ereignisreiches Jahr und wir konnten vieles erreichen. Die Partei für die Tiere hat unter anderem einen Initiativvorschlag eingereicht, der das Schlachten von Tieren besteuern lassen will, wir konnten erneut Erfolg verbuchen im Kampf gegen Pestizide, wir haben die Inangriffnahme der Viehzucht als eine wichtige Lösung der Klimakrise auf die Agenda der EU gesetzt, wir haben das Tierwohl verbindlichen Teil der Brexit-Verhandlungen gemacht und dank unserer Initiative wird es keinen, für den Planeten, Menschen und Tiere schädlichen Handelsvertrag, zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Ländern geben.

Esther Ouwehand beim Klima- und Tierfreundlichen (veganem) Barbecue vor dem niederländischen Parlament, zum Abschluss des Parlamentsjahres.

Kurz vor der Sommerpause haben wir noch dreimal Erfolg verbuchen können:

1. In meinem letzten Blogeintrag schrieb ich bereits über unseren Vorschlag, die Nerzfarmen schließen zu lassen: im Interesse der Volksgesundheit und des Tierwohls. Es hat geklappt! Das niederländische Repräsentantenhaus, hat dem Verbot der Zucht von Tieren, die für das Coronavirus anfällig sind, zugestimmt. Das bedeutet unter anderem, dass alle Nerzfarmen in den Niederlanden so schnell wie möglich schließen müssen. Damit kommt ein Ende an die niederländische Nerzfellindustrie: die nach der von China, Dänemark und Polen viertgrößte der Welt. Ein großer Durchbruch!

2. Seit Beginn der Coronakrise fragen wir bereits darum, und jetzt konnten wir das Repräsentantenhaus endlich wachrütteln: es wird einen Aktionsplan geben, mit dem das Risiko auf Zoonosen erheblich verringern werden soll. Virologen warnen bereits seit Jahren, dass die (weltweiten) Abholzungen der Wälder, der Handel von Wildtieren und die großflächige Viehzucht immer größere Risiken für die Entstehung neuer Zoonosen und Pandemien formen. Das bestätigen auch die Weltgesundheitsorganisation und der World Wildlife Fund (WWF). Wollen wir das Risiko auf neue Virusausbrüche verhindern, dann müssen wir also die Entwaldungen, die Viehzucht und den Handel von Wildtieren anpacken. Dank unserer Initiative erstellt die Regierung noch in diesem Jahr einen Aktionsplan.

3. Auch unser Antrag, die Geschwindigkeit mit der in Schlachthöfen geschlachtet wird per direkt verringern zu lassen, wurde vom Repräsentantenhaus angenommen. Das bedeutet auch, dass die Zahl der geschlachteten Tiere verringert werden muss. Schlachthofarbeiter arbeiten momentan dicht an dicht, damit die riesige Menge der Tiere aus der Viehzucht geschlachtet werden können. Coronarichtlinien, wie die Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern, werden unzureichend eingehalten. Große Schlachthöfe schlachten stündlich bis zu 700 Schweine, 200 Kälber und 13.000 Hühner. Aufgrund des hohen Schlachttempos werden viele Fehler gemacht. Es sind grausame Bilder im Umlauf, Schweine, die bei Bewusstsein in glühend heißes Wasser kommen und ertrinken, ein Kälbchen, das bei lebendigem Leibe gehäutet wird, und von lebenden Tieren in einem Container voll mit Kadavern.

Lebensmittelsicherheit und Tierwohl können so unzureichend gewährleistet werden. Schlachthöfe sind überall auf der Welt Hotspots für das Coronavirus. Die Regierung greift nicht ein, weil wirtschaftliche Interessen immer der Gesundheit der Bevölkerung vorgezogen werden. Dank unserer Initiative ist ein wichtiger Schritt für Veränderungen gesetzt. Die Gesundheit von Mensch und Tier muss an erster Stelle stehen!

Zeit für eine Lebensmittelrevolution
Jetzt, wo ein neuer Grippevirus in der chinesischen Schweinezucht aufgetaucht ist, der das Potential hat eine Pandemie auszulösen, müssen wir der Viehzucht so schnell wie möglich die Zügel anlegen. Unser Lebensmittelsystem muss sich verändern. Darum haben wir gemeinsam mit unseren Schwesterparteien eine Petition ins Leben gerufen, in der wir zu einer Lebensmittelrevolution aufrufen, bei der es Tieren, Landwirten und Bürgern letzten Endes besser gehen wird. Unterschreibe hier.

Und ein weiterer Grund, die Petition zu unterschreiben und sich mehr pflanzliche zu ernähren ist: während Menschen während der immer wärmer werdenden Sommer Abkühlung suchen, werden Millionen von Tieren auf höllische Transporte gesetzt. Dabei leiden sie oft an Hitzestress und Austrocknung und sterben sie an Überhitzung. Das muss aufhören. Darum haben wir im Repräsentantenhaus erneut für strengere Regeln plädiert: strukturell weniger Tiere in Kästen, Möglichkeiten für die Tiere nach draußen zu gehen und Abkühlung zu suchen und ein Verbot von Tiertransporten an sommerlichen Tagen.

Eine riesengroße Mehrheit des Europäischen Parlaments hat jedenfalls unserem Antrag, einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss über Tiertransporte einzurichten, zugestimmt. Dieser Ausschuss kann dem grausamen Leiden von Millionen von Tieren, die tagtäglich lebendig transportiert werden, ein Ende bereiten. Ein historischer Erfolg!

Bis alle Käfige leer sind

Team der französischen Partei für die Tiere Parti Animaliste.

Letzten Monat bekamen wir eine schreckliche Nachricht unserer Schwesterpartei aus Kanada, der Animal Protection Party. Nachdem im Teilstaat Ontario ein Gesetz verabschiedet wurde, welches es strafbar macht das Leiden von Tieren für Fleisch, Milchprodukte und Eier zu enthüllen, ist Regan Russel, eine friedliche Aktivistin, von einem Tiertransporter vor einem Schlachthof überfahren worden. Für mehr als 40 Jahre nahm sie an friedlichen Protesten teil, die um Aufmerksamkeit für Tiere baten.

Menschen wie Regan sind Helden, die besser beschützt werden müssten. Kanada sorgt mit dem neuen Gesetz in Ontario nicht nur für Tierleiden in der Viehzucht, das verborgen bleibt, sondern bringt auch friedliche Tierschützer in Lebensgefahr. Das ist einer der vielen Gründe dafür, dass die Partei für die Tiere den Widerstand gegen CETA anführt, einem Handelsvertrag mit Kanada. Ich werde zu diesem Thema dem Minister für Aussenhandel Fragen stellen.

Die internationale Bewegung für die Rechte der Tiere und unseren Planeten wird jedes Jahr stärker. Letzte Woche wurde bekanntgegeben, dass unsere französische Schwesterpartei Parti Animaliste zwölf (!) Gemeinderatssitze gewonnen hat. Glückwunsch! Auch in den Vereinigten Staaten machen sich vegane Politiker wie Jabari Brisport, die Tiere- und Menschenrechte besser schützen wollen, gut.

Gemeinsam setzen wir den Kampf fort. Bis alle Käfige leer sind.

Bis nach der Sommerpause im August!

Esther Ouwehand