Durch­bruch beim Schutz von Natur, Ozeanen, Walfi­schen und Delfinen


17 Juni 2021

Letzte Woche stimmte das Europäische Parlament für ambitionierte Pläne, die Natur schützen und wiederherstellen zu lassen. Für die Wiederherstellung der Biodiversität, den Schutz der Ozeane und Wälder und die Anerkennung von Ökozid - die Vernichtung oder großflächige Schädigung von Ökosystemen - als internationale Straftat. 2030 müssen dreißig Prozent aller Land- und Seegebiete geschützt sein, so das Parlament. Bitter nötig, laut der Europaparlamentarierin Anja Hazekamp, von der niederländischen Partei für die Tiere: „Ganze 1 Million Arten sind vom Aussterben bedroht.“ Sie schrieb mit an den Plänen und rief erfolgreich dazu auf, unter anderem die Urwälder vor der Abholzung für Biomasse zu schützen und ein weltweites Verbot der Walfischjagd zu handhaben.

Die Pläne sind Teil des Reports zur europäischen Biodiversitätsstrategie. Die betont, dass Entwaldungen, Klimaveränderung, großflächige Landwirtschaft und Handel wilder Tiere nicht allein eine Bedrohung für die Biodiversität bedeuten, sondern auch für den Menschen. „Wir können das Risiko auf Pandemien drastisch verkleinern, indem schädliche menschliche Aktivitäten auf ein Minimum reduziert werden. Die Vermeidung einer Pandemie kostet hundertmal weniger, als ihre Bestreitung,“ sagt Europaparlamentarierin Anja Hazekamp hierzu.

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Kurzer Animationsfilm des britischen Künstlers Steve Cutts über den Zusammenhang zwischen der Entstehung von Pandemien und dem Verlust von Natur und Biodiversität durch menschliche Aktivitäten.

Naturgebiete und Wälder
Um die Natur zu schützen darf, laut einer Mehrheit des Europäischen Parlaments, keine Zustimmung mehr gegeben werden, für schädliche industrielle Aktivitäten und das Anlegen neuer Wege und Flughäfen auf und in der Nähe von Naturgebieten.

Auch müssen die jetzigen EU-Regeln für erneuerbare Energien neu aufgesetzt werden, damit sie im Einklang mit den Naturschutzzielen stehen. Der Aufruf dazu kam, unter anderem, aufgrund der Initiative von Hazekamp: „Wir sehen, dass die jetzigen EU-Regeln dazu führen, dass die wenigen europäischen Urwälder, die es noch gibt, als Fabriken für Holzpellets genutzt werden. Daran ist nichts nachhaltig; es ist eine Katastrophe für die Biodiversität und hat außerdem einen enormen CO2-Ausstoß zur Folge,“ so Hazekamp.

Ozeane
Um unsere Seen und Ozeane besser schützen zu können, soll ein Drittel dieser Gewässer einen Schutzstatus bekommen. „Ein wichtiger Schritt,“ sagt Hazekamp, die auch Mitglied der Fischereikommission des Europäischen Parlaments ist. „Wenn wir nichts tun, ist im Jahr 2100 die Hälfte aller Pflanzen und Tiere in den Meeren ausgestorben. Unsere Gewässer werden immer noch überfischt und nur 11 Prozent der europäischen Seen und Meere hat derzeit einen geschützten Status. In der Mehrzahl dieser „geschützten“ Gebiete darf jedoch immer noch gefischt werden, selbst mit den schädlichsten Fischereimethoden.“

Der Aufruf Fangverbote in geschützten Gebieten auszusprechen ist deshalb laut Hazekamp entscheidend. „Es ist wichtig, dass wir geschützte Gebiete auch tatsächlich schützen. Das bedeutet, dass dort nicht gefischt, oder nach Öl oder Gas gebohrt wird, sondern, dass die Natur in Ruhe gelassen und die Möglichkeit bekommt sich zu regenerieren. Das sorgt für die Wiederherstellung der Fischpopulation, innerhalb und außerhalb der geschützten Gebiete.“

Walfisch- und Delfinjagd
Auch der Vorschlag der niederländischen Partei für die Tiere das weltweite Verbot der kommerziellen Walfischjagd handhaben zu lassen, bekam während der Plenarsitzung Zustimmung. Das Parlament fordert die internationale Walfischfahrtkommission außerdem dazu auf, Sanktionen gegen die illegale kommerzielle Walfischjagd Norwegens zu erheben.

Ein Aufruf an die Färöer Inseln, zu stoppen mit der umstrittenen Jagd auf Grindwale - die zweitgrößte Delfinart -, wurde ebenfalls von einer großen Mehrheit angenommen. Die 27 EU-Länder und die Europäische Kommission müssen, vom Europäischen Parlament, ständig Druck auf die Inselgruppe ausüben, damit das Jagdritual auf diese großen Delfine ein Ende findet.