Virologen warnen: es entstehen neue Pandemie in der Massen­tier­haltung


19 Januar 2022

Die intensive Geflügelwirtschaft ist eine tickende Zeitbombe, warnen Virologen. Europa erlebt derzeit den schlimmsten Ausbruch der Vogelgrippe aller Zeiten, und auch in anderen Teilen der Welt fordert das Virus Opfer unter Tieren und Menschen. Experten zufolge ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Krankheit von Mensch zu Mensch ausbreitet. Wenn das geschieht, wird die nächste Epidemie eine Tatsache sein. Die niederländische Partei für die Tiere weist seit Jahren auf die Rolle der Massentierhaltung bei der Entstehung und Verbreitung von Infektionskrankheiten hin und fordert die Regierung erneut auf, Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit zu ergreifen und das Auftreten neuer Pandemien zu verhindern.

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Kurzer Dokumentarfilm über Zoonosen wie die Vogelgrippe und COVID-19 und ihre Ursprünge.

Die hochansteckende Vogelgrippe, die derzeit in Europa, Großbritannien, Asien, Nordamerika und dem Nahen Osten grassiert, hat bereits mehrere Millionen Opfer unter Wildvögeln und Vögeln in Geflügelfarmen gefordert. In Israel starben Tausende von Kranichen, in England und anderswo verursacht das Virus ein noch nie dagewesenes Sterben unter Wildvögeln. Seit dem neuen Ausbruch im Herbst 2021 haben die Behörden weltweit mehr als 50 Millionen Hühner, Enten, Gänse und Puten in und um infizierte Geflügelbetriebe gekeult, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Eine weitere Milliarde Tiere ist ständig in Ställen eingesperrt, um Infektionen zu verhindern, was zusätzliches Tierleid verursacht.

Auch Menschen können an der Vogelgrippe erkranken und manchmal sogar daran sterben: Nach früheren Berichten über die Übertragung des Virus von Vögeln auf Menschen in Russland, China und Indien wurde kürzlich in Südengland zum ersten Mal eine Person mit der aktuellen Variante infiziert. Wissenschaftler warnen schon seit Jahren davor, dass eine Vogelgrippe-Epidemie beim Menschen katastrophale Folgen haben könnte.

Geflügelindustrie als Brutstätte für die nächste Pandemie
Obwohl die Vogelgrippe noch nicht oder kaum von Mensch zu Mensch übertragen wird, kann nach Ansicht von Virologen jederzeit eine neue Variante entstehen, die für den Menschen ansteckend ist. Und das, so warnen sie, wird in immer mehr und immer größeren Geflügelmastbetrieben ausgebrütet. Die Hunderttausende von dicht gedrängten Vögeln, die wegen ihrer Eier, ihres Fleisches und ihrer Federn gezüchtet und gehalten werden, bilden einen idealen Nährboden für die Entstehung von Mutationen (Veränderungen im Viruspartikel).

„Ohne die intensive Geflügelhaltung wäre die, derzeitig schwer pathogene Form der Vogelgrippe nie entstanden”, sagt der Virologe Thijs Kuiken, einer der weltweit führenden Experten für die Ursprünge der Vogelgrippe. Und für ein Virus, das von Mensch zu Mensch ansteckend ist, sind nur wenige Mutationen erforderlich.

Das Buch, das jeder lesen sollte

Esther Ouwehand, Parteivorsitzende der Niederländischen Partei für die Tiere und Autorin des Buches "Tiere können die Pest bekommen. Und dann?

Die niederländische Partei für die Tiere pocht seit Jahren im niederländischen und europäischen Parlament auf die Verantwortung der Regierung, die Quelle der gefährlichen Vogelgrippeviren zu bekämpfen und neue Zoonosen (Infektionskrankheiten wie COVID-19, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden) zu verhindern.

„Wir gehen ein unverantwortliches Risiko neuer Zoonosen ein, die Pandemien auslösen könnten, neben denen Corona nur eine Lachnummer war. Es sei denn, wir ändern unseren Kurs radikal. Wir haben keine Zeit zu verlieren”, sagte die Vorsitzende der Partei für die Tiere, Esther Ouwehand. „Trotz dieser Gesundheitsrisiken tragen die Niederlande aktiv zum Aufbau der Viehwirtschaft in anderen Ländern bei: von Russland bis Marokko. Das muss aufhören. Nur wenn wir die Zahl der Tiere in der Viehwirtschaft drastisch reduzieren, können wir unsere Gesundheit, die Natur und unseren Planeten schützen”, sagte Ouwehand bereits letztes Jahr.

Um Politiker und Öffentlichkeit aufzurütteln und ihren Appell zu verstärken, schrieb Ouwehand das Buch "Tiere können die Pest bekommen". Und dann?" über Zoonosen, die zunehmenden Risiken neuer Pandemien und die Lösungen zur Verringerung dieser Risiken. Letzte Woche schickte sie das Buch an alle neuen Minister der brandneuen niederländischen Regierung. „Weil Pandemien so große Auswirkungen auf unsere gesamte Gesellschaft und auf alle Regierungsdossiers haben.”

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Das Buch von Esther Ouwehand ist als kostenloses E-Book auf Englisch und bald auch auf Arabisch erhältlich.