Agrargift in der Milch mögliche Ursache für Zusam­menhang zwischen Milch­konsum und Parkinson


14 April 2021

Wissenschaftliche Untersuchungen deuten auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem lebenslangen Verzehr von Milchprodukten und einem erhöhten Risiko an Parkinson zu erkranken hin. Dieser Zusammenhang wird vermutlich dadurch verursacht, dass Rückstände von landwirtschaftlichem Gift, welches Kühe durch das Tierfutter aufnehmen in der Milch landen. Die niederländische Partei für die Tiere stellte dazu politische Fragen und plädiert für strengere Standards für die Bewertung neuer Pestizide. Die Partei will auch, dass alle Arten von Agrargift, die derzeit auf dem Markt zugelassen sind, erneut auf neurologische Auswirkungen auf die Verbraucher getestet werden. Darüber hinaus spricht sich die Partei dafür aus, dass die EU die Subventionierung der Werbung für Fleisch und Milchprodukte einstellt.

Es ist bereits seit geraumer Zeit bekannt, dass der großflächige Einsatz chemischer Pestizide das Bodenleben, Vögel und Insekten schädigt, unseren Boden und unser Oberflächenwasser vergiftet und unsere Nahrungsversorgung gefährdet. Seit langem werden Bedenken hinsichtlich ihres Gesundheitsrisikos für Nutzer (Landwirte) und Anwohner von besprühten Parzellen geäußert. Die Tatsache, dass Pestizide auch ein Gesundheitsrisiko für die Verbraucher von Milchprodukten darstellen, ist jedoch bislang unterbelichtet geblieben.

Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Kuhmist aufgrund der Giftrückstände im Futter große Rückstände von Agrargiften aufweisen. Nach Ansicht der Partei für die Tiere ist es nur plausibel, dass diese Rückstände auch in der Milch landen. Bei der Zulassung von Agrargift für Futtermittelpflanzen werden jedoch die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Verbraucher der Milch, des Fleisches oder der Eier der Tiere, für die sie bestimmt ist, nicht berücksichtigt. Auch für Giftrückstände auf Kulturen, die ausschließlich als Futtermittel wie Futterrüben, Wiesengras und Schnittmais bestimmt sind, wurden keine Höchstnormen festgelegt. Ein unverantwortliches Risiko für die öffentliche Gesundheit, so die Partei für die Tiere.

Im niederländischen Bundestag drängt die Partei für die Tiere darauf, so schnell wie möglich Grenzwerte für Giftrückstände in Futtermitteln festzulegen. Die Partei für die Tiere möchte auch, dass künftige Pestizide und Stoffe, die bereits auf dem Markt zugelassen sind, auf neurologische Wirkungen getestet und gegebenenfalls direkt vom Markt genommen werden.

Kampf gegen Agrargift im Europäischen Parlament

Anja Hazekamp stellt dem Europäischen Parlament die Pläne zur Verbesserung der Strategie "Vom Landwirt zum Teller" vor © Europäische Union 2021 - Quelle: EP

Auch im Europäischen Parlament führt die Partei für die Tiere den Kampf gegen die Zulassung schädlicher Pestizide an. Auf Initiative der Europäischen Vertretung der Partei für die Tiere hat sich das Europäische Parlament in den letzten zwei Jahren nicht weniger als 25 Mal gegen den Einsatz von Hochrisikogiften ausgesprochen. Auch im vergangenen Monat unterstützte eine Mehrheit des Parlaments einen offiziellen Einwand der Partei für die Tiere gegen die Zulassung des Schimmelbekämpfungsmittel Dimoxystrobin, dessen endokrine Wirkung bereits in sehr niedrigen Konzentrationen Hormonstörungen verursacht.

Trotz der Einwände hat die Europäische Kommission bisher nur gelegentlich risikogefährdetes Agrargift vom Markt genommen. Ein unheilvolles Zeichen, so Anja Hazekamp, Europaabgeordnete im Namen der Partei für die Tiere: „Es gibt immer noch große demokratische Defizite in den gegenwärtigen Strukturen der Europäischen Union. Die Europäische Kommission zieht es vor, die multinationalen Giftkonzerne im Auge zu behalten, und die gewählten Volksvertreter verfügen nicht über ausreichende Mittel, um die Kommission zurückzupfeifen. Aber wir werden weiterhin gegen schädliches Agrargift kämpfen und uns auch gegen zukünftige Entscheidungen aussprechen, die schlecht für Mensch, Tier, Natur und Umwelt sind. Die große Mehrheit im Europäischen Parlament, die uns dabei unterstützt, ist ermutigend. Irgendwann wird der immer grösser werdende Widerstand gewinnen.“

Stop die EU-Förderung für Milchprodukte und Fleisch!

Bild aus dem Greenpeace-Bericht 'Marketing Meat. Wie EU-Förderfonds Fleisch und Milchprodukte begünstigen", Greenpeace Europe Unit.

Der mögliche Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milchprodukten und neurologischen Erkrankungen wie Parkinson bringt auch die europäische Millionenförderung für Milch-, und Fleischprodukte in ein negatives Licht. Wie kürzlich Untersuchungen von Greenpeace gezeigt haben, hat die Europäische Union in den letzten fünf Jahren 252 Millionen Euro an Steuergeldern für die Fleisch-, und Milchproduktewerbung ausgegeben, um den (Wachstums-)Verbrauch tierischer Produkte aufrechtzuerhalten. Und das trotz Warnungen von Wissenschaftlern vor den katastrophalen Folgen einer intensiven Tierhaltung für Natur, Klima und öffentliche Gesundheit.

Ende letzten Jahres stimmte die Partei für die Tiere gegen die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und die damit verbundenen Milliardensubventionen für die Fleischindustrie. Und Anfang dieses Jahres hat die Europaabgeordnete Anja Hazekamp, Berichterstatterin des Ausschusses für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit, 150 Verbesserungsvorschläge zur Nachhaltigkeit des europäischen Lebensmittelsystems vorgelegt. Hazekamp brachte es bei der Vorstellung ihrer Pläne vor dem Europäischen Parlament auf den Punkt: „Weniger Gift, weniger Antibiotika und weniger Tiere!“ Denn: „Die Art und Weise, wie wir unsere Lebensmittel in Europa produzieren, hat erhebliche Auswirkungen auf unser Klima, die Umwelt, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen und Tieren weltweit.“

Unterschreiben Sie die Petition!
Angesichts der ernstenhaften Probleme, die unser derzeitiges Agrarsystem mit sich gibt, fordert die Partei für die Tiere und ihre Schwesterparteien eine Lebensmittelrevolution. Das tun sie, indem sie eine Petition an alle Regierungsführer weltweit richten. „Wir, die Tierrechtsparteien der Welt, drängen unsere Regierungen zu radikalen Veränderungen.“ Die Parteien laden alle ein, die Petition zu teilen und zu unterzeichnen.