Italien verbietet die Pelztierzucht endgültig - wer ist der Nächste?
Italien hat die Zucht von Tieren zur Pelzgewinnung ab Januar verboten. Ein historischer Sieg für alle Tierschützer, die sich seit Jahren dafür eingesetzt haben. „Diese Entscheidung ist von epochaler Bedeutung für ganz Italien”, so Cristiano Ceriello, Vorsitzender der italienischen Tierschutzpartei Partito Animalista Italiano, die sich gemeinsam mit anderen italienischen Tierschutzorganisationen in der Öffentlichkeit und im Internet dafür eingesetzt hat.
Ab dem 1. Januar dieses Jahres werden keine Tiere mehr gezüchtet und für ihren Pelz getötet. Während viele Pelztierfarmen in Italien bereits geschlossen wurden, werden die verbleibenden Farmen, in denen jährlich 60.000 Nerze gezüchtet und getötet werden, bis spätestens Ende Juni aufgelöst. Die Tiere werden sterilisiert und in Tierheimen untergebracht, und die Regierung hat Mittel für die Umwandlung ehemaliger Farmen in Ackerland und Solarenergieanlagen vorgesehen. Bereits im vergangenen Jahr wurde ein vorübergehendes Verbot der Nerzzucht erlassen, nachdem Ausbrüche von COVID-19 unter den Tieren Befürchtungen hinsichtlich der Auswirkungen dieser Branche auf die öffentliche Gesundheit aufkommen ließen. Nun wurde das Verbot auf Dauer gestellt und schließt auch Füchse, Chinchillas und Marderhunde ein.
Beide Siege sind das Ergebnis intensiver Kampagnenarbeit und der Sensibilisierung der italienischen Öffentlichkeit und Politiker. „Nach dem Skandal in Dänemark und einer guten Medienkampagne war die öffentliche Meinung bereit, dieses Verbot zu fordern”, erklärt der Parteivorsitzende Cristiano Ceriello von der Partito Animalista Italiano. Im Laufe des letzten Jahres intensivierte die Partei ihre Kampagne und forderte in den (sozialen) Medien und auf der Straße ein vollständiges Pelzverbot und traf sich mit dem Gesundheitsminister, um die, mit der Industrie verbundenen Gesundheitsrisiken zu erörtern. „Internationale Entwicklungen und die Tatsache, dass andere Länder Pelzfarmen schließen, haben der Regierung geholfen, diese Entscheidung zu treffen”, so Ceriello.
Dem Ende des Pelzes entgegen - weltweit
Weltweit werden jedes Jahr etwa 100 Millionen Tiere für ihren Pelz getötet - darunter Nerze, Füchse, Kaninchen, Waschbären, Katzen und Hunde. Glücklicherweise werden immer mehr Menschen auf die grausamen Praktiken der Pelztierzucht aufmerksam, und die negativen Auswirkungen dieser Industrie auf die Umwelt, das Klima und die öffentliche Gesundheit werden zunehmend erkannt. Während der COVID-19-Pandemie erwies sich die Pelzindustrie auch als Reservoir für Infektionskrankheiten, indem Ausbrüche - und Mutationen des Virus - auf Nerzfarmen in Dänemark, in den Niederlanden, Spanien, Italien, den Vereinigten Staaten und anderswo auftraten.
Kein Wunder, dass mehrere große Akteure der Modeindustrie wie die Modemarken Prada, Armani und seit kurzem auch Dolce & Gabbana sowie die Zeitschrift Elle sich verpflichtet haben, keinen Pelz mehr zu verwenden und zu bewerben. Und immer mehr Länder haben in den letzten Jahren der Pelzindustrie ein Ende gesetzt. Ein großer Erfolg war das Ende der Pelztierzucht in den Niederlanden - Europas zweitgrößte und weltweit viertgrößte Nerzpelzindustrie -, welches von der niederländischen Partei für die Tiere im Jahr 2020 erreicht wurde. Andere Länder haben die Pelzproduktion (Kroatien, Slowenien, die Republik Nordmazedonien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Frankreich, Estland, die Slowakei, Norwegen, Belgien, Luxemburg, die Tschechische Republik und jetzt Italien) oder die Einfuhr von Nerzen (Neuseeland) verboten.
Es bleibt jedoch noch viel zu tun. Während in der Europäischen Union seit 2009 ein weitreichendes Verbot für Hunde- und Katzenfelle in Kraft ist, können Felle anderer Tierarten, die in der größten Pelzindustrie der Welt (China) gezüchtet und getötet werden, weiterhin in die EU und in viele Länder weltweit eingeführt und verkauft werden. Während Israel das erste Land weltweit war, das den Verkauf von Pelzen verboten hat, hat die niederländische Partei für die Tiere ein Verbot der Einfuhr von Pelzen und Pelzprodukten in die Niederlande vorgeschlagen. Zusammen mit ihren Schwesterparteien in Italien und anderswo auf der Welt kämpft sie weiterhin für ein vollständiges Verbot der Produktion, der Einfuhr und des Handels mit allen Arten von Pelzen - in den Niederlanden, Italien, Europa und darüber hinaus.