Grüne und tierf­reund­liche Lebens­mit­tel­pläne der Partei für die Tiere vom Europäische Parlament unter­stützt


27 Oktober 2021

Letzte Woche hat eine große Mehrheit im Europäischen Parlament die Pläne der Partei für die Tiere für ein gesundes, nachhaltiges und tierfreundlicheres Lebensmittelsystem unterstützt. Das Parlament hat dafür gestimmt, die Zahl der Tiere in den europäischen Viehzuchtbetrieben zu verringern und den Verlust an Natur und den Ausstoß von Treibhausgasen durch die Viehwirtschaft einzudämmen. Der Einsatz von Pestiziden und Antibiotika soll bis 2030 mindestens halbiert worden sein. Dank der Partei für die Tiere sind auch ein Verbot von Käfigen in der Lebensmittelindustrie, der Einfuhr von mangelhaftem Pferdefleisch und bessere Rechtsvorschriften für Schlachthöfe und Tiertransporte in Sicht.

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Die Europaabgeordnete Anja Hazekamp, Berichterstatterin für die sogenannte Farm to Fork-Strategie, nach der Plenarsitzung und Abstimmung des Europäischen Parlaments.

"Eine Mehrheit hat sich für weniger Megaställe, mehr ökologische Landwirtschaft, eine Verringerung der Viehdichte und für eine stärkere Förderung einer mehr pflanzlichen Ernährung ausgesprochen. Sie erkennt außerdem an, dass die intensive Tierhaltung das Risiko auf den Ausbruch von Zoonosen erhöht. Das ist ein historischer Moment, denn bisher war Kritik an der Massentierhaltung in Brüssel ein Tabu", sagt die Europaabgeordnete Anja Hazekamp von der niederländischen Partei für die Tiere. Als Berichterstatterin ist sie federführend an der Festlegung des Standpunkts des Europäischen Parlaments zur europäischen Strategie "Vom Erzeuger zum Verbraucher" beteiligt und hat den Bericht mit zusätzlichen Vorschlägen verfasst.

"Unser Lebensmittelsystem muss so reformiert werden, dass es im Rahmen der Tragfähigkeit unserer Erde funktioniert. Intensive Fleischproduktion und großflächige Monokulturen sind derzeit eine zu große Belastung für Mensch, Tier, Umwelt und Klima. Die Lösungen bestehen darin, Lebensmittel nachhaltiger, gesünder, tierfreundlicher und lokaler zu produzieren. Hierfür müssen klare und messbare Ziele gesetzt werden", schreibt Hazekamp in ihrem verabschiedeten Bericht.

Obst und Gemüse billiger, gesunde Lebensmittel fördern

Um den Verzehr von gesunden und umweltfreundlichen Lebensmitteln zu fördern, sollten die EU-Länder mehr Freiheiten erhalten, damit gesunde Produkte wie Obst und Gemüse billiger werden als ungesunde und umweltschädliche Produkte. Dies kann dadurch geschehen, dass gesunde Lebensmittel von der Mehrwertsteuer befreit werden, wodurch sie billiger werden. Derzeit ist dies aufgrund der EU-Vorschriften nicht möglich, aber das Europäische Parlament möchte dies ändern.

Das Europäische Parlament fordert außerdem klarere Informationen auf Lebensmitteletiketten über Nährwerte, Nachhaltigkeit und Tierschutz. Irreführende gesundheitsbezogene Angaben auf Produkten mit hohem Fett- oder Zuckergehalt sollten der Vergangenheit angehören. Die Hersteller werden außerdem angespornt, weniger Zucker, Fett und Salz in ihren Produkten zu verwenden.

Tierschutz
Die Forderung nach einer Verbesserung der Bedingungen für die Tiere in der Viehwirtschaft steht im Mittelpunkt des jetzt angenommenen Berichts von Hazekamp. So werden beispielsweise die europäischen Rechtsvorschriften für Schlachthöfe und Tiertransporte, in denen derzeit viele schwere Missstände herrschen, überarbeitet. Das Parlament unterstützt auch den Plan, Nutztiere ab 2027 nicht mehr in Käfige einzusperren, wie es kürzlich in einer europäischen Bürgerinitiative gefordert wurde.

Import und Mercosur

Auf Initiative der Partei für die Tiere fordert das Parlament außerdem, dass die EU strengere Anforderungen an Produkte stellt, die aus Ländern außerhalb der Union eingeführt werden. Fleisch und andere tierische Produkte von außerhalb der EU, die nicht den europäischen Standards entsprechen, müssen abgelehnt werden, um unlauteren Wettbewerb für die europäischen Landwirte und Schäden für den Tierschutz und die Umwelt in anderen Ländern zu verhindern. Darüber hinaus spricht sich das Parlament ausdrücklich gegen das Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Ländern aus. Eine Mehrheit will diesen Vertrag nicht ratifizieren, weil der Schutz des Amazonas-Regenwaldes und die Anwendung menschenwürdiger Produktionsstandards nicht gewährleistet sind.

Pferdefleisch und Blutfarmen
Das Parlament sprach sich auch für ein Verbot der Einfuhr von schlechtem Pferdefleisch aus Südamerika aus. EU-Kontrollen und Tierschutzorganisationen haben wiederholt grobe Missstände bei der Haltung und Schlachtung dieser Pferde sowie Risiken im Bereich der Lebensmittelsicherheit festgestellt. Dennoch importiert ein Land wie die Niederlande jedes Jahr Millionen von Kilo Pferdefleisch aus Südamerika.

Der Vorschlag der Partei für die Tiere, den Import und die europäische Produktion des Fruchtbarkeitshormons PMSG zu verbieten, wurde ebenfalls angenommen. PMSG wird in der Viehwirtschaft eingesetzt. Zu seiner Herstellung werden in sogenannten Blutfarmen systematisch große Mengen Blut von trächtigen Pferden entnommen, was zu gesundheitlichen Problemen und Leiden führt. Hazekamp hat schon oft ein Verbot gefordert und hat nun auch die Unterstützung einer Mehrheit im Europäischen Parlament für diese Forderung.