Esther‘s Blog: Eine sicherere Welt für Tiere ist eine sicherere Welt für Menschen


31 März 2020

Die Corona-Pandemie sorgt für unterschiedliche Gefühle: Angst, aber auch Verbundenheit. Viele Menschen helfen einander und sind mutig genug weiterhin die wichtigsten Arbeiten auszuüben: in Krankenhäusern, in Supermärkten, in der Betreuung von Obdachlosen, im Reinigungsdienst, in Tierheimen. Mein Mitgefühl geht an alle, die jemanden verloren haben, alle die sich sorgen machen über die Gesundheit ihrer Angehörigen und alle die es extra schwer haben in dieser Zeit, den Kopf über Wasser zu halten.

Mitgefühl

Dieren op transport, onderweg naar de slacht.

In solchen Zeiten sind Mitgefühl und Solidarität essenziell. Weltweit. Für Menschen und Tiere. Leider sieht man oft in Zeiten der Krise, dass verwundbare Gruppen, wie Tiere, zu allererst zu Schlachtopfern werden. In Moldawien zum Beispiel, wo streunende Tiere zahlreicher denn je gefangen und eingesperrt werden, bis sie an Hunger und Durst sterben. Hilfe für verletzte und kranke Tiere kann nirgendwo warten. Darum haben wir die niederländische Regierung aufgefordert dafür zu sorgen, dass Menschen die Tiere versorgen, ihre Arbeit weiterhin verrichten können. Unsere Schwesterparteien in z.B. Belgien, Italien und Zypern haben ihre Regierungen ebenfalls aufgefordert, verwundbare Tiere während dieser Krise nicht zu vergessen.

Die Coronakrise betrifft außerdem besonders viele Tiere in der Viehzucht. Letzte Woche bat ich die Regierung alles dafür zu tun, unnötiges Leiden der Tiere zu vermeiden. Das geht zum Beispiel indem auf jeden Fall:

  1. Die internationalen Tiertransporte innerhalb und außerhalb Europas stillgelegt werden. Diese Forderung stellten auch 36 große Tierschutzorganisationen. Wegen der Einschränkungen an den Grenzen aufgrund der Coronakrise, stehen jetzt LKW‘s mit lebenden Tieren stunden- bis tagelang in extrem langen Staus. Das führt zu Todesfällen und ernsten Verletzungen des Wohlergehens der Tiere. Unsere Europaparlamentarierin Anja Hazekamp hat die Europäische Kommission aufgefordert, die Tiertransporte so schnell wie möglich stillzulegen.
  2. Zuchteinschränkungen innerhalb der Viehzucht einzurichten, damit verhindert wird, dass die Ställe überfüllt werden. Schlachthöfe können schon jetzt die Zahl der Tiere die geschlachtet werden müssen kaum bewältigen. Verschiedene Parteien des Fleischsektors weisen darauf hin, dass durch den Coronavirus Kontrolleure und Schlachthofpersonal ausfallen, was den Druck auf den überlasteten Schlachtprozess noch erhöht. Das führt zu noch mehr Leiden der Tiere.

Mit dem Ausfall von Kontrolleuren erhöht sich die Chance auf Lebensmittelsicherheitsrisiken durch verunreinigtes oder kontaminiertes Fleisch, wie der Salmonellenbakterie und dem Hepatitis E-Virus. Das führt zu noch größeren Risiken für die Gesundheit der Menschen, jetzt wo auch der Coronavirus umgeht. Wir müssen jetzt, solange es noch geht, eingreifen.

Höre auf die Signale der Wissenschaft, setzte auf strukturelle Veränderungen

Neben der Symptombehandlung werden wir auch die Ursache der Probleme lösen müssen. Zoonosen, übertragbare Tierkrankheiten wie der Coronavirus, gehören zu den größten Gefahren unserer Zeit. Die Art und Weise, wie Menschen mit Tieren umgehen, macht uns buchstäblich krank und die Art und Weise, wie unser heutiges Wirtschaftssystem aufgebaut ist, ist auf lange Sicht unhaltbar. Dies ist auch ein Moment, sich neu zu besinnen: wir müssen den negativen Impact, den wir auf unsere Erde haben, verkleinern, weniger Tiere halten und investieren in die Natur.

Letzte Woche habe ich den Vorschlag gemacht, 40 Millionen extra in die Natur in und um Städte und Dörfer zu investieren. Gerade jetzt während einer Krise haben Menschen das Bedürfnis nach genügend Raum für frische Luft und Bewegung im Grünen. Aber wir sahen auch, dass in den Niederlanden zu wenig grün vorhanden ist für die vielen Menschen. Da muss sich etwas verändern.

Die Partei für die Tiere ist der Meinung, dass die neuesten Ratschläge der Wissenschaftler als Basis dienen sollten. Und die Wissenschaftler warnen schon seit Jahren vor den vielen Zoonosen: die vergangenen zehn Jahre sind in etwa 75% der neuen Krankheiten durch die Art und Weise wie wir mit Tieren umgehen entstanden.

Der niederländische Pathologe Thijs Kuiken bringt es auf den Punkt: wenn wir unseren Umgang mit Tieren, unsere Viehzucht und unsere Fischzucht nicht verändern, dann werden uns Krankheiten dazu zwingen. Kuiken bestätigt was wir als Partei für die Tiere schon seit Jahren sagen: „Anstelle von anthropozentrisch müssen wir mehr ökozentrisch denken. Mit anderen Worten: der Mensch muss seinen Platz kennen, innerhalb des Ökosystems. Wir können als Forscher einen Impfstoff für ein Virus entwickeln. Aber wenn wir unsere Grundhaltung und unser Konsumverhalten nicht fundamental verändern, wird immer wieder ein neues Problem auftauchen.“

Kurz: eine sicherere Welt für Tiere ist eine sicherere Welt für Menschen. Wir brauchen ein System, welches die Grenzen, von dem was die Erde ertragen kann, nicht überschreitet. Wissenschaftlerin Kate Raworth schrieb zu diesem Thema ein tolles Buch. Lesetipp für die Zeit der Quarantäne!

Und weil wir mehr Politiker benötigen, die sich die richtigen Entscheidungen zu treffen trauen: Hilf unserer dänischen Schwesterpartei Veganerpartiet genügend Unterstützungserklärungen zu bekommen, damit sie an den nächsten Wahlen teilnehmen können. Sie haben es fast geschafft! Bittet eure dänischen Freunde zu unterschreiben.

Sorgt gut für euch selbst und füreinander!

Esther Ouwehand

(Fraktionsvorsitzende der Partei für die Tiere)