Esther’s Blog: Eman­zi­pa­ti­ons­kampf geht weiter


5 November 2019

Anfang Oktober nahm unsere Gründerin Marianne Thieme, nach 13 Jahren Abschied vom niederländischen Parlament. Sie wird sich fortan außerhalb des Parlamentes für unsere Ideale einsetzen. Ab jetzt übernehme ich über ihre Aufgaben als Vorsitzende. Das heißt, dass ich auch die internationalen Blogs schreiben werde. Ich freue mich riesig, mittels dieser Blogs mit der ständig wachsenden Gruppe von Menschen in Verbindung treten zu dürfen, die sich überall in der Welt für die Natur, Tiere und Umwelt einsetzen!

Der Oktober war ein turbulenter Monat. Wieder einmal zeigte sich, dass die niederländische Landwirtschaftspolitik ein Trauerspiel ist. Die Niederlande leiden, unter anderem durch unsere untragbar große Viehindustrie an einem Stickstoffüberschuss, der großen Schaden für die Gesundheit von Mensch, Tier und Natur mit sich bringt. Die Regierung hat versucht, das Stickstoffproblem mit einem juristischem Trick zu lösen, aber das höchste, allgemeine Verwaltungsgericht hat diesem Trick Einhalt geboten. Jetzt sind die Niederlande in Aufruhr, denn nun muss sich auch unser Land, nach jahrelanger Misswirtschaft, an die europäischen Naturschutzbestimmungen halten.

Die Regierung weiß seit 20 Jahren, dass die Zahl der Tiere in der Viehwirtschaft um mindestens 50% schrumpfen muss, hat aber nicht den Mumm, dies anzupacken. Bauern, Tiere und Natur warten schon viel zu lange auf einen Minister, welcher den Mut hat, unsere Landwirtschaft aus von der Sackgasse von Gift und Überdimensionierung zu führen, in der alle gefangen sind. Die Partei für die Tiere hat deshalb erneut darauf aufmerksam gemacht, dass die Viehhaltung eingedämmt werden muss und das wir den Bauern den Übergang zu einer gesunden, zukunftssicheren, regional begrenzten, tierfreundlichen Landwirtschaft, erleichtern müssen.

Esther Ouwehand, Fraktionsvorzitzende der Partei für die Tiere.

Bei der europäischen Kommission haben wir darauf bestanden, überprüfen zu lassen, ob die schwächeren Stickstoffregeln in Ländern wie Belgien, Deutschland, Frankreich und Dänemark für die Natur schädlich sind. Sollte sich herausstellen, dass diese Länder die europäischen Normen für den Naturschutz übertreten, müssen sie angesprochen werden.

Darüber hinaus haben wir eine breite Palette von Maßnahmen vorgeschlagen, um das Stickstoffproblem zu lösen. Der Luftverkehr sollte schrumpfen, die Einfuhr von Viehfuttermitteln aus Südamerika muss stoppen, Subventionen zur Verbrennung von Bäumen in Biogasanlagen müssen gestrichen werden und wir sollten die Höchstgeschwindigkeitsgrenze nach unten korrigieren.

Wer durchhält gewinnt letztendlich. Das haben wir im letzten Monat bewiesen, indem wir im europäischen Parlament verhindert haben, das die sogenannte Bienenrichtlinie, ein Plan um Bienen zu schützen, nicht abgeschwächt worden ist. Die Europäische Union muss nicht den Interessen der Giftlobby, sondern den Bienen und anderen Insekten dienen. Darüber hinaus wird das gefährliche Pestizides Thiacloprid endlich verboten werden!

Dank des unermüdlichen Kampfes der Partei für die Tiere wird auch das europäische Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro (!) für den ukrainischen Geflügelgiganten MHP Bums endgültig abgewiesen. Also keine neuen Tierfabriken in der Ukraine und Slowenien! Das spart eine Menge Elend, nicht nur für Millionen von Hühnern, sondern auch für die Umwohnenden eines solchen Megastalls.

Animal Protection Party of Canada.

Im gleichen Monat sorgte unsere kanadische Schwesterpartei (Animal Protection Party of Canada) mit ihrer Teilnahme an der Bundestagswahl für Turbulenzen. Alle Kandidaten waren vegan und konnten die wichtige Botschaft, wie wir mit Tier und Umwelt umgehen, richtig in Szene setzen.

Gemeinsam bilden wir die Vorhut einer neuen Emanzipationsbewegung, die letztendlich gewinnen wird. So widersetzen wir uns, zusammen mit unserer kanadischen Schwesterpartei gegen die destruktiven Handelsabkommen wie CETA, einem Vertrag welcher die Natur, Tierschutz und die Umwelt gefährdet. Auf unsere Initiative wird am Mittwoch eine Anhörung stattfinden. Wir haben mittlerweile fast die Mehrheit der Parlamentarier überzeugen können gegen CETA zu stimmen. Es wird spannend bei der Abstimmung!

Bis nächstes Mal...

Esther