Megakredite für ukrai­ni­schen Masthühner­gi­ganten MHP von den Nieder­landen gestoppt


31 Mai 2019

Ein europäischer Megakredit für den ukrainischen Masthühnergiganten MHP ist dank der niederländischen Partei für die Tiere wahrscheinlich vom Tisch. Auch um zukünftige Kredite, bei der, von nationalen Regierungen finanzierten, Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), braucht sich das Unternehmen, was die Niederlande angeht, nicht mehr zu bemühen. Das hat die zweite Kammer des niederländischen Parlaments letzte Woche, nach einem Antrag der Partei für die Tiere (PvdD), einstimmig beschlossen. Ein großer Erfolg für die Tiere und die europäische Landwirtschaft.

Letzte Woche sollte der EBRD eine Entscheidung treffen, über den Kreditantrag von MHP über 100 Millionen Euro. Diese Entscheidung ist jetzt vertagt. Es ist zu bezweifeln, ob MHP überhaupt noch jemals von der EBRD einen Kredit bekommen wird, jetzt wo die Niederlande sich aktiv gegen die Vergabe von Krediten an die MHP einsetzen muss.

„Es ist unbegreiflich, dass mit niederländischen Steuergeldern die Viehzucht in der Ukraine finanziert wird“, sagt PvdD-Parlamentarierin Esther Ouwehand. „Es ging um einen riesigen Kredit, Geld das an ein einziges Unternehmen gegangen wäre, das damit gigantische Hühnerställe in der Ukraine und auch in Slowenien finanzieren wollte. Daraufhin würde der europäische Markt von Geflügelfleisch von MHP überflutet werden. Wir sind froh, dass die Niederlande sich ab jetzt gegen solche Kredite stemmen muss. Sie soll sich außerdem auch aktiv dafür einsetzen, dass andere Länder ebenfalls gegen Kredite für MHP stimmen.

MHP ist bei weitem der größte Produzent von Geflügelfleisch in der Ukraine. Das Unternehmen hat eine sehr expansive und aggressive Unternehmensstrategie. Wenn alle Ausbreitungspläne der MHP eintreten, wird das Unternehmen in 2023 fast genauso viel Geflügelfleisch produzieren, wie der gesamte Geflügelfleischsektor der Niederlande insgesamt.

In den letzten Jahren hat der Export ukrainischen Geflügelfleischs in den europäischen Markt stark zugenommen. Einer der Gründe dafür ist, dass MHP von einem Hintertürchen im Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Ukraine profitiert. Und anstatt die Hintertür zu schließen, hat die Europäische Kommission beschlossen, die Hintertür zu formalisieren und die Einfuhr des Geflügelfleischs an die bestehende Geflügelfleischquota hinzuzufügen. Auch dagegen hat sich die PvdD erfolgreich versetzt.