Großer Erfolg: Mehr als eine Million europäische Bürger fordern ein tier­ver­suchs­freies Europa


7 September 2022

Stoppt Tierversuche, schützt tierversuchsfreie Kosmetika! Mehr als 1,4 Millionen Menschen aus 27 EU-Ländern haben sich im Rahmen der europäischen Initiative "Save Cruelty Free Cosmetics" laut und deutlich gegen Tierversuche ausgesprochen. Ein Meilenstein auf dem Weg zu einem tierversuchsfreien Europa. In diesem Sommer gab es auch einen Durchbruch für Versuchstiere im niederländischen Parlament: ganze sechs Vorschläge von der Partei für die Tiere, für tierversuchsfreie Forschung, wurden angenommen. Im Vereinigten Königreich und in Spanien haben Schwesterparteien auf Flughäfen gegen den Import lebender Versuchstiere demonstriert.

Demonstranten der britischen Animal Welfare Party und der spanischen Partido Animalista an den Flughäfen von Manchester und Barcelona.

In Europa werden jährlich mehrere Millionen Tiere - Katzen, Hunde, Kaninchen, Mäuse, Affen und andere - in Labors verwendet. Mit der erfolgreichen Bürgerinitiative fordern die europäischen Bürger die Europäische Kommission dazu auf, keine Tiere mehr für Tests von Kosmetika und anderen Chemikalien zu verwenden, und einen ehrgeizigen Plan zur Beendigung aller Tierversuche in Europa vorzulegen.

Bereits im letzten Jahr stimmte das Europäische Parlament, unter anderem auf Initiative der Europaabgeordneten Anja Hazekamp von der niederländischen Partei für die Tiere, in einem historischen Beschluss für einen Aktionsplan, Tierversuche so schnell wie möglich zu beenden. Ein Plan mit einem ehrgeizigen Zeitrahmen und konkreten Zwischenzielen, der auf einen damals von der Partei für die Tiere angenommenen Vorschlag zurückgeht.

Dank der massiven Unterstützung der europäischen Bürger für die Initiative "Save Cruelty Free Cosmetics", die von Nichtregierungsorganisationen wie PETA, Cruelty Free Europe, der Eurogroup for Animals, der European Coalition to End Animal Experiments und der Humane Society International Europe ins Leben gerufen wurde, muss die Europäische Kommission Tierversuche ganz oben auf ihre Tagesordnung setzen. "Die EU verspricht bereits seit 30 Jahren, die Zahl der Versuchstiere, die missbraucht werden, zu reduzieren", sagt Anja Hazekamp. Sie appelliert an die Kommission, dem Willen des Europäischen Parlaments und dem Ruf der europäischen Bürger zu folgen und jetzt wirklich mit der Arbeit für ein tierversuchsfreies Europa zu beginnen.

Die britische Animal Welfare Party und die spanische Partido Animalista PACMA haben diesen Sommer an den Flughäfen von Manchester und Barcelona protestiert. In Manchester machten die Demonstranten auf die Makaken und Hunde aufmerksam, die über den Flughafen zu Laboratorien im Vereinigten Königreich transportiert werden. In Barcelona protestierten Tierschützer und Mitglieder der PACMA gegen den Import von Affen aus Mauritius und Vietnam, die auf der "Affenfarm" Camarney in Spanien zur Zucht von Versuchstieren für Labors in aller Welt verwendet werden.

Durchbruch für tierversuchsfreie Forschung

Affe im Biomedical Primate Research Center (BPRC) in Rijswijk, Niederlande.

Im vergangenen Sommer sorgte die Partei für die Tiere für einen Durchbruch im niederländischen Parlament. Mit der Annahme von sechs Vorschlägen der Partei, hat sich das Parlament erstmals klar für einen raschen Übergang zu einer wissenschaftlichen Forschung ohne Versuchstiere ausgesprochen. "Jahrelang war dies unvorstellbar", erklärt der Abgeordnete Frank Wassenberg. "Das Parlament sagt nicht nur, dass wir mehr tun müssen, damit Tierversuche abgeschafft werden können, sondern unternimmt nun mit den angenommenen Vorschlägen wichtige, konkrete, Schritte in diese Richtung."

So stimmte eine Mehrheit für die Abschaffung von Tierversuchen für Sicherheitstests und für die schrittweise Abschaffung anderer Tierversuche, die nur wenig Aussagekraft haben. Sicherheitstests sagen oft sehr wenig über die Auswirkungen von Chemikalien auf den Menschen aus, und in einigen Forschungsbereichen wissen wir, dass 95 % der dort durchgeführten Tierversuche kaum oder überhaupt nicht auf den Menschen übertragbar sind. Das Parlament stimmte auch für eine rasche Verringerung der Zahl der "in Reserve" gehaltenen und unbenutzt als "überflüssig" getöteten Versuchstiere, und eine Mehrheit will mehr Forschungsgelder für die Weiterentwicklung von Alternativen ausgeben.

Seit Jahren bleibt die Zahl der in niederländischen Laboratorien verwendeten Versuchstiere um die 450.000 Tiere pro Jahr. Zum ersten Mal wurden nun konkrete Schritte zur Verringerung der Zahl der Tierversuche beschlossen, die die Regierung in den kommenden Monaten in die Tat umsetzen muss.