Beitrag Thiemes zur Debatte über das Ergebnis des Ukraine-Refe­rendums


17 November 2016

Vorsitzender,

der niederländische Bürger hat im Referendum zum Ukrainevertrag Nein gesagt, aber, laut des Ministerpräsidenten, gibt es größere Interessen als den Willen des niederländischen Bürgers. Doch das Ergebnis war glasklar: kein NEIN, falls, kein NEIN, nur nicht wenn verhandelt wird, kein NEIN, außer es es gibt wichtigere Interessen als den Willen des Bürgers. Es war einfach nur NEIN. Ohne jedwede Vorbehalte oder Mandat zu erneuten Verhandlungen. Es gibt in der Demokratie keine größere Autorität als die des Wählers und die der Volksvertreter, die versprochen haben, die zwischenzeitliche Befragung der Wähler zu respektieren. Jede Schwankung, jeder Seitenpfad, der gesucht wird um etwas anderes zu folgen als den Willen des Wählers, schmälert unsere Demokratie. Und ist damit im Widerspruch mit den Interessen, die der Ministerpräsident zu verteidigen behauptet.

Der Premier hat sich nicht an die Deadline des 1. Novembers gehalten. Wenn das Parlament sich noch ernst nimmt, kann sie einem wiederholten Mandat für erneute Verhandlungen nicht zustimmen. Die Mehrheit des Parlaments hat dem Bürger versprochen das Ergebnis zu respektieren. Die erste erneute Verhandlung verursachte bereits einen großen Vertrauensbruch mit dem Bürger. Ein zweites Mandat für erneute Verhandlungen ist undenkbar.

Die Drohungen, dass russische Bären aus dem Winterschlaf erwacht wären, was eine Unterschrift notwendig machen würde, sind Formen politischen Theaters. Dass der Ministerpräsident den russischen Bären als durchschlaggebendes Argument angibt damit der Ukrainevertrag unterzeichnet wird, ist merkwürdig. Derselbe Ministerpräsident ackert und ackert um die Niederlande zu einem ‘Gaskreisverkehr’ für russisches Erdgas umzuformen. Wer nicht abhängig sein will, stoppt mit dem Gaseinkauf beim russischen Bär. Das hilft, ein Handelsvertrag mit der Ukraine nicht.

Wir haben in der Vergangenheit bereits Kraftausdrücke und Drohungen bei Vertragsverhandlungen gehört, Vorsitzender. Darf ich Sie daran erinnern was Minister Brinkhorst und Premier Balkenende 2005 sagten: Eine Gegenstimme gegen das Europäische Grundrecht, wäre auf lange Sicht fatal für die Niederlande. “Langfristig gehen in den Niederlanden dann die Lichter aus und dann schließen wir unser Land ab”, sagten sie. Europa würde nach ihren Angaben kein Superstaat werden, weil das Europäische Parlament “gerade mehr Zuständigkeiten bekommt”. So würde es demokratischer werden. Das Gegenteil war der Fall. Premier Balkenende warnte vor den Folgen eines ‘Nein’. Es wäre naiv, so Balkenende, dass ein Nein zu neuen Verhandlungen und besserem Verhandlungsresultat leiten würde. Ich zitiere: “Die anderen Ländern werden sagen: Sie haben jetzt das hier erreicht, euer Referendum habt ihr nicht erreicht, jetzt müssen Sie auch auf den Blasen sitzen(weitergehen).” Ende Zitat.

Eine juristisch bindende Erklärung ist nichts weiter als ein Blitzableiter zum Einsatz im Inland. Mit Geld niederländischer Banken und Kreditversicherungen werden riesige Megaställe in der Ukraine möglich gemacht, das korrupteste Land Europas. Dieser Freihandelsvertrag wird diesen Schandfleck nicht beseitigen, sondern noch vergrößern, Vorsitzender. Der Ukrainevertrag, genau wie CETA und TTIP, verschlimmert die Lage. Der Vertrag verdient nichts weiter als ein einfaches Rückzugsgesetz.

Ist die Frage um den Ukrainevertrag größer als die Niederlande selbst? Vorsitzender, wenn etwas größer ist als wir selbst, ist es unsere Demokratie die Schutz verdient vor Handelsabkommen mit korrupten Ländern wie der Ukraine. Wer sagt vor einem russischen Bären, der aus dem Winterschlaf erwacht ist, Angst zu haben, sollte Konfrontation nicht suchen, sondern vermeiden. Regieren ist voraussehen, negieren ist den Kopf in den Sand stecken. Auch in diesem Sinne bin ich voraussehend der Meinung, dass Massentierhaltung und Monokultur ein Ende haben muss!

Chairman,

The Dutch citizens have voted ‘no’ to the EU-Ukraine referendum. However, according to the Dutch Prime Minister Rutte, there are interests greater than those of our citizens, even though the result of the vote could not have been more clear. They did not vote “NO, provided that” or “NO, expect when there will be negotiations” or “NO, unless there are greater interests than the will of the citizens”: they voted NO. Without reservations or a mandate to renegotiate. In a democracy, there is no greater authority than that of the voter and of the elected representatives who promised to respect the result of an intermediary consultation of our voters. With each loophole that is sought in order to do something that goes against the voters’ wishes, our democracy is undermined. And with it, our interests that the Prime Ministers supposedly wants to defend.

The Prime Minister has failed to meet the deadline of 1 November. If the Lower House has any self-respect, it will not agree to yet another renegotiation mandate. A majority in the Lower House has promised our Dutch citizens to respect the result of the vote. The first renegotiation already led to a serious breach of faith with the Dutch people. Another renegotiation is truly unacceptable.

Threats about “having woken sleeping Russian bears” as a supposed reason to sign the referendum, are merely forms of political theatre. It is striking that Prime Minister Rutte should name the “Russian bear” as the main reason to sign the Ukraine referendum, since that same Prime Minister is running his legs off to turn the Netherlands into a gas hub for Russian natural gas. If we want to stop being dependent, we should stop buying natural gas from the Russian bear. That will be effective; unlike a trade agreement with Ukraine.

Chairman, we have heard this use of strong language and threats around an agreement before. Please let me remind you of what Minister Brinkhorst and Prime Minister Balkenende said in 2005: a vote against a European constitution would, in the long run, prove fatal for the Netherlands. “Eventually, the lights will go out in the Netherlands and our country will be closed to the world,” they said. According to them, Europe would not become a superstate, because the European Parliament would “gain more competences”. Instead, it would become more democratic. The opposite turned out to be true. Prime Minister Balkenende warned of the consequences of voting ‘no’. According to him, the belief that a ‘no’ could lead to new negotiations with better results was naïve. I quote: “The other countries will say: this is what you have achieved, the result of your referendum was no, now you will have to face the consequences.” End of quote.

A legally binding declaration is nothing more than a lightning conductor for domestic use. Money from Dutch banks and credit insurers has been used to pay for huge factory farms in Ukraine, the most corrupt country in Europe. The free trade agreement will not end this disgrace, Chairman; it will merely be a further stigma of shame. Like CETA and TTIP, the Ukraine agreement will only make things worse. It deserves nothing more than a proper repeal Act.

Is the issue around the Ukraine agreement bigger than the Netherlands alone? Chairman, if there is one thing that is bigger than us, it is our democracy that deserves protection against trade agreements with corrupt countries such as Ukraine. Those who claim to fear a woken Russian bear, would do well not to seek confrontation, but to avoid it. To rule is to look forward, and to ignore is to bury one´s head in the sand. And in that context, I take the view that we should put a definitive end to factory farming!