Weltlog Woche 51 – 2009


18 Dezember 2009

Gestern bin ich vom Klimagipfel aus Kopenhagen zurückgekehrt. Es ist einfach nur deprimierend zu sehen, dass am Verhandlungstisch ökonomische Interessen über den Interessen unserer zukünftigen Generationen stehen. Die gemachten Absprachen sind vergleichsweise winzig gegenüber der großen Klimakatastrophe, die die Welt bedroht.
Demonstranten draußen machten den Einfluss der Massentierhaltung auf das Klima deutlich, drinnen habe ich darüber niemanden gehört. Regierungschefs schließen die Augen vor der harten Realität.

Die enthusiastischen Reaktionen auf den Film Meat the Truth, die Dokumentation unseres wissenschaftlichen Büros, vorgeführt in einem vollen Saal vor dem Klimaforum09, lässt uns dennoch Hoffnung schöpfen.
Immer mehr Menschen entdecken die zerstörerische Auswirkung der Massentierhaltung.

In den Niederlanden herrscht der größte Q-Fieberausbruch der Welt. Tausende von Menschen sind an dieser Tierkrankheit (chronisch) erkrankt , einige daran gestorben. Diese Woche wird die Räumung von mehr als 35 000 Tieren beginnen. Eine Räumung, die vermieden werden hätte könnnen. Ich bin hierüber sehr, sehr betrübt
11x hat die Partei für die Tiere über dieses Thema schriftliche Fragen an die Regierung gestellt, 11x bekamen wir eine Antwort, aus der deutlich hervorging, dass die Regierung das Problem deutlich unterschätzt.

Die Niederlande ist das viehdichteste Land der Welt, wir fragen geradezu nach Tierkrankheitenkrisen.

Ökonomische Motive leiten dazu, dass selbst gesunde Tiere massenhaft getötet werden, das eingesetzte Mittel der Räumung ist tödlicher als der Virus selbst.

Seitens des Ziegenmilchsektors kamen uns in der letzten Woche perverse Äußerungen zu Ohren. Sie gingen davon aus, das die Räumungen durchaus einen günstigen Effekt auf den Ziegenmilchpreis haben könnten.

Die Landwirtschaftsministerin gab bekannt, dass keine Bilder von Baggern mit toten Tieren gezeigt werden dürfen. Lt. Ministerin müssen die toten Tiere buchstäblich unter die Abdeckplane gekehrt werden, obwohl es sehr lehrsam wäre, mit eigenen Augen zu sehen, was der Fleisch- und Milchkonsum anrichten kann.
Die Fragen ist, was tut das Kabinett mit den menschlichen Schlachtopfern des Q-Fiebers oder Angehörigen von Menschen, die durch das Q-Fieber umgekommen sind.

Menschen und Ziegen sind die Opfer der Massentierhaltung.
Der Weihnachtsstall wird leer sein, christdemokratische Politiker alle haben gezeigt, dass Geld für sie wichtiger ist als Ethik.
Innerhalb einer Woche haben ca. 40000 Menschen die Petition gegen die Massenschlachtung von gesunden Tieren unterzeichnet. Die Regierung zeigt sich völlig unbeeindruckt. Aber die Zeit wird sich ändern! Während der letzten Wahlen in Amsterdam bekam die Partei für die Tiere mehr Stimmen als die Christdemokraten, obwohl diese noch immer die größte Partei im Land ist. Die Augen der Menschen werden sich immer weiter öffnen. Wir werden mit der Massentierhaltung stoppen müssen.

Ich wünsche Ihnen alle friedvolle Weihnachtstage und viel Optimismus für das kommende Jahr. Ich hoffe, dass wir alle zusammen die Ausbeutung der Tiere nachhaltig beeinflussen können. Auf jeden Fall hoffe ich, dass immer mehr Menschen davon überzeugt werden können, nichts mehr zu essen oder zu trinken, was aus der Massentierhaltung abstammt. Live the change you want to see!

Den nächsten Weltlog gibt’s am 18. Januar!
Marianne Thieme

I returned yesterday from the climate summit in Copenhagen and it was depressing to see how economic interests dominated the negotiations over and above the interests of future generations. The agreements made will do very little to avert the huge climate disaster that is threatening our world. The protesters outside the summit pointed out how intensive cattle farming damages the environment, whereas I hardly heard anyone mention it inside. Government leaders are closing their eyes to harsh reality.

However, the enthusiasm displayed by the hall full of people at our screening of Meat the Truth, a documentary by our scientific office, at the Climate Conference 2009 fills me with hope. Increasing numbers of people are discovering just how perverse and destructive cattle farming is.

The Netherlands is currently dealing with the largest outbreak of Q fever in the world. Thousands of people have fallen seriously ill with this animal disease, some have even died. The cull of more than 35,000 animals will begin this week. This is a cull that could have been prevented and I am extremely sad about this state of affairs. The Party for the Animal’s submitted no less than 11 questions in writing, and 11 times we received a reply that proved the extent to which the government underestimated the problem.

The Netherlands has the densest population of cattle in the world and we call down one animal disease after the other on our heads.

Economic motives have lead to the mass killing of even healthy animals – the preventative cull is deadlier than the disease itself.

Goat's milk processors came out with a very sick statement last week. They expect the cull to have a favourable influence on the price of goat’s milk.

The minister also announced that the media is not allowed to show images of dead animals being moved by machinery. According to the minister these dead animals should be literally swept under the rug, while this would be an excellent opportunity to educate people on the damage that the meat and dairy industries wreak. We also ask what the cabinet will do to compensate the human victims of Q fever and the loved ones of those who die of the disease for everything they had to go through.

Both humans and goats suffer at the hands of intensive cattle farming. The nativity scene will not have animals in it this year – the Christian Democrat politicians have proved they value money over ethics. Nearly 40,000 people in one week signed the Party for the Animals' petition to stop the mass slaughter of healthy animals. The government is uninterested but the tide shall turn! During the latest elections in Amsterdam, The Party for the Animals received more votes than the Christian Democrats, and they've always been the nation’s largest party. More and more people will open their eyes – we must stop intensive cattle farming.

I wish you all a peaceful holiday season and plenty of optimism for the coming year. I hope we will be able to deal animal exploitation a decisive blow. At any rate I hope that even more people will be convinced to never eat or drink anything that originates from the intensive cattle farming system. Live the change you want to see!

The Worldlog will return on 18 January!
Marianne Thieme