Weltlog Woche 18 – 2015


28 April 2015

Letzte Woche sind womöglich wieder 700 Bootsflüchtlinge im Med Dead ertrunken, dem Mittelmeer, dass für immer mehr verzweifelt nach Europa flüchtender Menschen eine tödliche Barriere bedeutet. Die niederländischen Regierungsparteien benötigten mehr als eine Woche um Einigung zu erreichen in der so genannten Bett-Bad-Brot-Regelung, die bestimmen soll worauf Asylbewerber, die sich in unserem Land befinden, Recht haben. Wie der Name der Regelung schon sagt, geht es um die Grundbedürfnisse von Menschen, die sich in großen Schwierigkeiten befinden. Ich finde es sehr bedenklich und darüber hinaus beschämend, dass diese Diskussion so lange dauern muss.

Seltsamerweise dreht die politische Diskussion sich weiterhin um Symptombekämpfung, weil der Entzug des Nährbodens für den Flüchtlingsstrom anscheinend für so gut wie alle Parteien zu kompliziert ist. Und doch muss man da nach der Lösung des Problems suchen. Konflikte entstehen immer häufiger durch Nahrungsmittelknappheit, die wiederum durch Klima- und Wasserprobleme entstehen. Die NATO warnt vor „Wasserkriegen“ und Forscher der Universität Columbia weisen darauf hin, dass der syrische Bürgerkrieg – einer der Ursachen des heutigen Flüchtlingsstroms – ganz klar ein „Klimakrieg“ ist. Konflikte, die im Westen oft für ethnisch oder religiös motiviert gehalten werden, drehen sich in Wirklichkeit um Wasser oder Nahrungsmittel.

Wir holen Rosen aus Äthiopien und Kenia, Bohnen aus Marokko und anderen afrikanischen Ländern die mit Dürre zu kämpfen haben. Wir holen Viehfutter aus einem schnell austrocknenden Brasilien. Und weil immer mehr Treibhausgase ausgestoßen werden, machen wir alles nur noch schlimmer. Ich finde es absurd sich zu beklagen über Menschen, die um Bett, Bad und Brot bitten, während wir selbst nicht einsehen wollen, dass unser Wohlstand von den Allerschwächsten getragen wird und mit den Rohstoffen künftiger Generationen.

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In Brüssel setzen wir uns für ein Verbot von Glyphosat ein, Bestandteil des häufig eingesetzten Pestizids Roundup. Glyphosat ist krebserregend für Mensch und Tier. Das haben Forschungen der Weltgesundheitsorganisation WHO kürzlich noch bestätigt. Außerdem verschmutzt das Pestizid Flüsse und andere Gewässer. Roundup wird von Bauern, Regierungen und Einzelpersonen als Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt. Aufgrund des weitläufigen Gebrauchs des Mittels kommen viele Menschen und Tiere mit dem Gift in Berührung. Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigt, dass ganze 63 Prozent aller Niederländer Spuren von Glyphosat im Urin hatte! Die Europäische Kommission prüft derzeit ob Glyphosat weiterhin, für den Einsatz in der EU, zugelassen wird. Allerdings werden dabei nur Studien zu Rate gezogen, die von Chemieunternehmen selbst beauftragt wurden. Wir haben gefordert, dass auch und vor allem die unabhängigen Studien in dieser Sache zu Rate gezogen werden sollen.

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Experten warnen vor einer neuen Infektionskrankheit, Hepatitis E. Schweinefleisch ist häufig Quelle des sich ausbreitenden Virus. 50% der Schweine in den Niederlanden hat Hepatitis E und 25% der Niederländer ist bereits infiziert. Die Infektionskrankheit ist mit BSE oder Q-Fieber zu vergleichen, die ebenfalls vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Es sind vor allem bereits geschwächte Menschen die von der Infektion schwer krank werden können. Allein im Erasmuskrankenhaus in Rotterdam sind in den letzten drei Jahren 10 Menschen, die mit dem Hepatitis E Virus infiziert waren, gestorben. Trotzdem greift unsere Regierung noch nicht ein. Ist das nicht erstaunlich? Ich möchte hierzu so schnell wie möglich eine Debatte.

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Gruß,

Marianne

Last week, some 700 boat people have drowned again in the Med Dead, the Mediterranean Sea, a lethal barrier to increasingly more people fleeing to Europe in despair. The parties in Dutch government have needed more than a week to reach agreement on the “bed-bath-bread” arrangement, which sets out the rights for asylum seekers who have exhausted all legal means and who are in our country. As the name of the arrangement suggests, these are very basic necessities of life for people who are in big trouble. I find it highly questionable and moreover shameful that this discussion has needed that much time.

Curiously, the political debate continues to focus on symptom control, because removing the breeding ground for the flow of refugees seems to be too complicated for almost all parties. But that is precisely where the solution ought to be sought. Conflicts are increasingly caused by food shortages, resulting from climate and water problems. NATO has warned for “water wars” and researchers at Columbia University have pointed out that the Syrian civil war – one of the causes for the current flow of refugees – is clearly a “climate war”. Conflicts the West often interprets as ethnic or religious are in fact mostly about water and food.

We get roses from Ethiopia and Kenya, beans from Morocco and other African countries affected by droughts. We get animal feed from Brazil, which is drying up fast. And we are only aggravating these problems by emitting more and more greenhouse gases. I find it absurd to complain about people who are asking for bed, bath and bread, while refusing to face the fact that our prosperity rests on the shoulders of the weakest and on the resources of future generations.

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In Brussels, we advocate a European ban on the pesticide glyphosate, ingredient of the widely used herbicide. Glyphosate is carcinogenic to humans and animals. This was recently confirmed by scientific research of the World Health Organisation (WHO). What’s more, the poison pollutes rivers and other surface waters. Roundup is used as a weed killer by farmers, government bodies and individuals. Due to this extensive use, a lot of people and animals come in contact with the poison. Research from 2013 indicated that a whopping 63 per cent of all Dutch people had traces of glyphosate in their urine! The European Commission is currently exploring whether glyphosate should continue to be authorised for use in the EU. In this context, however, it mainly looks at studies conducted by chemical companies themselves. We have pushed to particularly look at independent research into this matter.

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Experts have warned for a new infectious disease, namely Hepatitis E. Pork is a major source of the encroaching virus. 50% of pigs in the Netherlands have Hepatitis E and 25% of the Dutch population are already infected. The infectious disease is similar to BSE or Q fever, which also transfer from animals to humans. Especially weakened people may become seriously ill due to contamination. In the Rotterdam Erasmus hospital alone, 10 persons who were infected with Hepatitis E have died over the past 3 years. Still, our government has failed to intervene so far. Isn’t that astonishing? I want a debate about this as soon as possible.

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Greetings,

Marianne