Nehmt Glyphosat vom Markt! Drin­gender Appell der Partei für die Tiere in Europa


26 April 2023

Die Europaabgeordnete Anja Hazekamp von der niederländischen Partei für die Tiere hat diesen Monat einen dringenden Appell an die Europäische Kommission gerichtet, das Agrargift Glyphosat so schnell wie möglich vom Markt zu nehmen. Sie tat dies im Vorfeld der Brüsseler Premiere des Dokumentarfilms Into the Weeds über die katastrophalen Gesundheits- und Umweltfolgen von Glyphosat und die erfolgreiche Klage gegen Monsanto des ehemaligen Gärtners Dewayne "Lee" Johnson. In diesem Jahr wird die Europäische Union entscheiden, ob sie die Zulassung für dieses gefährliche Agrargift verlängert oder nicht.

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Trailer zum Dokumentarfilm Into the Weeds.

Trotz aller Beweise, dass Glyphosat eine Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für unsere Umwelt darstellt, ist es immer noch das weltweit am häufigsten verwendete Agrargift. Mit schwerwiegenden Folgen, wie die Forschung und auch der Dokumentarfilm zeigen. Berichten zufolge haben 80 % der Menschen in Europa Glyphosat in ihrem Urin. Es kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und ist nachweislich krebserregend. Dennoch wird es in großem Umfang als Herbizid eingesetzt, z. B. auf Pflanzen, aus denen Frühstücksflocken hergestellt werden.

Der Dokumentarfilm Into the Weeds folgt dem ehemaligen kalifornischen Gärtner Dewayne Lee Johnson, der nach intensiver Arbeit mit Glyphosat an Krebs erkrankte. US-Richter entschieden 2018 und 2020, dass Johnsons Krebs tatsächlich durch Glyphosat verursacht wurde. Die Richter urteilten auch, dass der Glyphosathersteller Monsanto (inzwischen von Bayer übernommen) sich der Fahrlässigkeit schuldig gemacht hat, weil sie ein gefährliches Produkt vermarktet haben, ohne die Menschen davor zu warnen, dass Glyphosat Krebs verursachen kann. Johnson nahm selbst zusammen mit der Filmemacherin Jennifer Baichwal an der Brüsseler Premiere und der anschließenden Nachbesprechung von Into the Weeds teil.

"Es ist schockierend zu sehen, wie krank Johnson durch dieses Agrargift geworden ist, aber er ist sicher nicht der Einzige. Insgesamt wurden in Amerika fast hunderttausend ähnliche Klagen eingereicht, wobei Monsanto den Opfern insgesamt 11 Milliarden Dollar an Vergleichen gezahlt hat", sagt Anja Hazekamp, Europaabgeordnete der Partei für die Tiere. "Ich mache mir Sorgen um die Gesundheit von Landwirten und Bewohnern ländlicher Gebiete, die wie Johnson in intensiven Kontakt mit Glyphosat kommen. Aber auch außerhalb des ländlichen Raums ist Glyphosat reichlich vorhanden, zum Beispiel auf unseren Lebensmitteln." Um die Allgegenwärtigkeit der giftigen Substanz zu verdeutlichen, hat eine Gruppe von Europaabgeordneten bereits vor einigen Jahren an einem Urintest teilgenommen. Dabei wurde bei allen Teilnehmern Glyphosat gefunden - und zwar bis zum 17-fachen der europäischen Norm für Glyphosatrückstände im Trinkwasser.

Entscheidend

In vielen landwirtschaftlichen Gebieten färben sich die Felder im Frühjahr, nachdem sie zur Unkrautbekämpfung mit Glyphosat besprüht wurden, orange.

Die nächsten Monate sind entscheidend, meint Anja Hazekamp. "Noch vor Ende des Jahres wird die Europäische Kommission eine langfristige Entscheidung über Glyphosat treffen. Ich hoffe, dass die Europäische Kommission die Fakten in diesem Dokumentarfilm zur Kenntnis nimmt und einen dringenden Appell an den EU-Kommissar richtet, dieses gefährliche Agrargift so schnell wie möglich aus unserer Nahrung, unserer Umwelt und unserem Lebensraum zu verbannen."

Die derzeitige Zulassung von Glyphosat läuft bis zum 15. Dezember 2023. Eigentlich lief die Zulassung bereits 2022 aus, denn das Europäische Parlament verabschiedete 2017 eine Entschließung, in der es die Europäische Kommission aufforderte, Glyphosat innerhalb von fünf Jahren - also im Jahr 2022 - vollständig zu verbieten. Doch im vergangenen Dezember verlängerte die EU-Kommission die Zulassung erneut um ein weiteres Jahr, weil mehr Zeit für die europäische Risikobewertung benötigt würde. Die Partei für die Tiere hat sich immer gegen Verlängerungen gewährt, genau wie gegen Neuzulassungen von Glyphosat und anderen gefährlichen Giftstoffen und sollte es nötig sein, wird sie dies auch weiterhin tun.