Erfolg für die Partei für die Tiere: Euro­pa­par­la­men­tarier wollen den Import von argen­ti­nischem Pfer­de­f­leisch beenden


1 Dezember 2020

Abgeordnete aller EU-Fraktionen im Europäischen Parlament forderten die Europäische Kommission auf Initiative der Partei für die Tiere in der vergangenen Woche auf, den Import von argentinischen Pferdefleischs unverzüglich einzustellen. Fleisch von gestohlenen und Fleisch von Pferden ohne Ohrmarke scheint in großem Stil durch argentinische Schlachthöfe in die Nahrungskette zu gelangen. Laut einer neuen Undercover Untersuchung der Animal Welfare Foundation und des Tierschutzbundes Zürich sind grobe Tierquälerei und beunruhigende Hygienebedingungen ebenfalls an der Tagesordnung.

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Europarlamentarierin Anja Hazekamp von der Partei für die Tiere über den argentinischen Pferdehandel.

„Es ist unverantwortlich, dass wir Pferdefleisch von gestohlenen und nicht registrierten Tieren zulassen, die noch dazu grausam misshandelt werden“, sagt Anja Hazekamp (Europaabgeordnete der niederländischen Partei für die Tiere). Sie war Initiativnehmer für die Aufforderung, die von 50 Abgeordneten unterzeichnet wurde. „Die mangelnde Hygiene und die Verwahrlosung kranker und verletzter Pferde stellen eine Gefahr für die Lebensmittelsicherheit dar und sind eine potenzielle Quelle für neue Ausbrüche von Tierseuchen und Zoonosen. Darüber hinaus werden Pferde strukturell gestohlen, auch von Privatbesitzern und Tierheimen und anschließend mit falschen Papieren an Schlachthöfe verkauft. Europa darf an diesem organisierten Verbrechen nicht mitwirken.“

Jedes Jahr importiert Europa rund 10 Millionen Kilo Pferdefleisch aus Argentinien, dem weltweit größten Exporteur von Pferdefleisch. Das meiste davon, etwa 4 Millionen Kilo pro Jahr, geht in die Niederlande. Weitere Importeure sind Frankreich, Belgien, Italien und Deutschland, Russland und Japan. Pferdefleisch wird häufig in Produkten wie Bitterbällchen, Fleischbarren, Gulasch und anderen Fertigprodukten, in denen Fleisch verarbeitet wird verwendet. „Pferdefleisch ist wirklich in vielen Snacks versteckt. Oft wissen die Verbraucher gar nicht, dass die Produkte, die sie im Supermarkt oder in der Cafeteria kaufen, mit Pferdefleisch gefüllt sind“, sagt Hazekamp.

Die Europaabgeordneten weisen darauf hin, dass Europa 2014 nach ähnlichen Erkenntnissen die Einfuhr von mexikanischen Pferdefleisch eingestellt hat. Die Europäische Kommission handelt nicht konsequent und muss auch die Einfuhr von argentinischem Pferdefleisch stoppen, welches unter ähnlichen Umständen produziert wird. Deshalb stellen die Europaabgeordneten schriftliche Fragen an die Europäische Kommission. Offizielle Untersuchungen, welche die europäische Kommission in Argentinien Ende 2018 ausführen ließ, bestätigen, dass es keine Garantien für die Rückverfolgbarkeit und Lebensmittelsicherheit von argentinischem Pferdefleisch gibt.

Blutfarmen

Die Partei für die Tiere hat schon früher vor dem Handel mit südamerikanischen Pferden gewarnt. Nicht nur die Produktion von Pferdefleisch, auch die Blutabnahme bei trächtigen Pferden zum Gewinn des Fruchtbarkeitshormons PMSG ist unter anderem in Argentinien und Uruguay „big business“. Dieses Hormon wird unter anderem in der niederländischen und deutschen Viehwirtschaft eingesetzt, um die Fruchtbarkeit von Zuchttieren zu erhöhen.

Auch in diesen sogenannten Blutfarmen wurden große Missstände festgestellt. Ein Vorschlag der Partei für Tiere, PMSG in Europa zu verbieten, wurde zuvor im Europäischen Parlament mehrheitlich angenommen. Das Verbot kann jedoch nur in Kraft treten, wenn die Mehrheit der EU-Länder und die Europäische Kommission zustimmen. „Auch hier werden wir nicht aufgeben, bis unser Ziel erreicht ist“, sagte Anja Hazekamp.