Histo­ri­scher Durch­bruch in den Nieder­landen und im Verei­nigten Köni­greich beim gesetz­lichen Schutz von Tieren


20 Mai 2021

Dank dreier Vorschläge der niederländischen Partei für die Tiere werden Tiere in der Viehwirtschaft jetzt besser denn je gesetzlich geschützt. Die Gesetzesänderungen, die letzte Woche vom Parlament abgesegnet wurden, sorgen dafür, dass die natürliche Verhaltensweisen von Tieren zum Maßstab werden. Tiere dürfen nicht mehr an das System angepasst werden (zum Beispiel das Kupieren von Ringelschwänzchen), und werden endlich vor Stallbränden geschützt. Außerdem kann die Zucht von Tieren jetzt, wenn nötig, eingeschränkt werden. „Das sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einem Ende der Viehzuchtindustrie!“, so Parteivorsitzende Esther Ouwehand. Auch im Vereinigten Königreich wurden letzte Woche bahnbrechende Beschlüsse auf dem Gebiet des Tierwohls getroffen, wie zum Beispiel ein Verbot des Exports von lebenden Tieren und die gesetzliche Anerkennung von Tieren als „fühlende Wesen“. Diese Bestimmungen werden auch dabei helfen, das Risiko neuer Pandemien zu verringern.

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Parteivorsitzende Esther Ouwehand von der niederländischen Partei für die Tiere, nach den Abstimmungen über die drei Vorschläge der Gesetze für Tiere.

„Dies ist wirklich ein großer Durchbruch für die Hunderte Millionen Tiere in der Viehzuchtindustrie“, jubelte Fraktionsvorsitzende Esther Ouwehand. „Das natürlich Verhalten von Tieren wird an die erste Stelle gestellt. Das bedeutet, dass Tiere Tageslicht und genügend Bewegungsraum bekommen werden. Es bedeutet auch, dass keine Ferkelschwänzchen mehr abgeschnitten werden, dass es für Enten genügend Wasser zum schwimmen geben muss und dass Kaninchen nicht weiter in Maschendrahtkäfigen eingeschlossen werden dürfen.“

Außerdem müssen Tiere jetzt endlich vor Stallbränden geschützt werden. Die Partei für die Tiere fordert seit ihrem Einzug ins Parlament 2006, dass Vorkehrungen getroffen werden, aber die Regierung unternimmt kaum etwas. Die Brandsicherheit verschlechterte sich dadurch in den letzten Jahren sogar, anstatt sich zu verbessern. Ouwehand: „Das Kabinett hielt es nicht für notwendig, gesetzliche Regelungen aufzustellen, damit Ställe vor Bränden geschützt werden. Eine Mehrheit im Parlament zum Glück wohl. Tiere verdienen besseren Schutz als Toilettenpapier, und den bekommen sie jetzt.“

Dank der dritten Gesetzesänderung die angenommen wurde, kann es ab jetzt Einschränkungen der Zucht geben, um Tierleiden zu verhindern. Zum Beispiel wenn die Schlachtgeschwindigkeit verringert werden muss, aufgrund einer Pandemie wie Corona, oder bei einer Hitzewelle, die den Transport zum Schlachthof unerträglich macht. “Die niederländische Viehwirtschaft ist derzeit so organisiert, dass kontinuierlich Tiere gezüchtet werden. Zum Beispiel, selbst bei einer Hitzewelle, müssen Tiere zum Schlachthof, weil am anderen Ende ständig Tiere dazu gezüchtet werden und sich die Ställe ansonsten überfüllen. In solchen Fällen muss man weitere Zucht stoppen. Dank unserem Vorschlag, ist das jetzt möglich“, so Ouwehand abschließend.

Vereinigtes Königreich: Verbot des lebenden Exports und Tiere als „fühlende Wesen“ anerkannt
Auch im Vereinigten Königreich kündigte die Regierung letzte Woche eine Anzahl von Tierwohlmaßnahmen an, die von Tierschutzorganisationen und der Animal Welfare Party enthusiastisch empfangen wurden. Neben einem „Animal Sentience Bill“, das Tieren zum ersten Mal in der englischen Geschichte formell als „fühlende Wesen“ erkennt, beinhalten diese, ein Verbot eines großen Teils des Exports von lebenden Tieren, ein Verbot des Imports von Jagdtrophäen, wie z.B. Elfenbein, und ein Verbot der Haltung von Menschenaffen als Haustiere. Außerdem präsentierte die Regierung Pläne, den illegalen Handel von Welpen anzupacken.

„Wir sind sehr froh über die Pläne der Regierung“, reagiert Vanessa Hudson, Parteivorsitzende der englischen Animal Welfare Party, die letzte Woche bei den lokalen Wahlen in London und Schottland enormen Wachstum verbuchen konnte. „Wir haben lange Kampagne geführt zu diesen Themen und es gibt einiges zu feiern! Natürlich muss auch noch viel passieren: so fehlt zum Beispiel ein Verkaufsverbot für Foie Gras und Pelz und des Onlinehandels von Haustieren. Auch dafür werden wir uns unverändert stark einsetzen.“

Das Verbot des Exports von lebenden Tieren kommt auch aufgrund des rezenten dringenden Aufrufs, den Export lebender Tiere in Länder außerhalb der EU verbieten zu lassen, von Leitern 18 politischer Parteien für die Rechte der Tiere an die Europäische Kommission. Solche Transporte dauern nämlich oft mehrere Tage oder sogar Wochen und führen zu schrecklichem Leiden bei den Tieren. Auch Neuseeland hat angekündigt, den Transport lebender Tiere auf dem Seeweg zu stoppen.