Esther's Blog: Mut zeigen lohnt sich!


5 März 2020

In meinem letzten Blog schrieb ich über die Enthüllungen von Tierleiden auf niederländischen Schlachthöfen. Tiere wurden auf einem Schlachthof ernst misshandelt, der einer der „besten“ der Niederlande sein soll. Wir haben mittlerweile auch offiziell Anzeige erstattet, gegen den Schlachthof und die NVWA, die Aufsichtsbehörde welche die Tiere gesetzlich hätten beschützen müssen, aber stattdessen selbst an den Misshandlungen teilnahm.

Weil es sich bei diesen Praktiken um ein strukturelles Problem handelt, habe ich im Namen der Partei für die Tiere einen Zehnpunkteplan eingereicht, damit diesem Tierleiden endgültig eine Ende bereitet werden kann. Jetzt nicht einzugreifen, bedeutet sich wissentlich und willens dafür zu entscheiden, dass unzählige Tiere misshandelt werden und dass krankes Fleisch in den Regalen landet.

Während ich dies schreibe leiden Millionen schwache, kranke, gestresste Schweine, Hühner, Kaninchen und viele andere Tiere in Käfigen und Betonbuchten. Weil unsere politischen Anführer noch immer nicht den Mut haben zu sagen: „Dies ist nicht zu akzeptieren. Es handelt sich um lebendige Wesen mit Bewusstsein und Gefühl und in einer zivilisierten Gesellschaft geht man so nicht miteinander um.“

Website einer von der EU subventionierten Fleischwerbung.

Den fehlenden Mut sieht man auch in der Europäischen Union (EU). Die Europäische Kommission schmückt sich mit einem „Green Deal“, subventioniert aber großflächig Tierleiden, Klimadestabilisierung und Zerstörung der Biodiversität. Die europäische Landwirtschaftspolitik, die in der vergangenen Periode mit 59 Milliarden Euro gut ein Drittel des gesamten EU Haushalts ausmachte, sorgt für Verschmutzung und Vernichtung von Natur und Umwelt. 200 Millionen Euro verwendet die EU außerdem jährlich für irreführende Werbung für Produkte tierischen Ursprungs, die unseren Lebensraum schädigen. Die Partei für die Tiere hat Frans Timmermans, EU-Kommissar verantwortlich für die Klimapolitik, bereits vor einiger Zeit gefragt, ob er bereit ist diese absurde Unterstützung für Werbung zu beenden. Was er verweigerte. Schamlos.

Fehlender Mut ist auch bei Verhandlungen über internationale Handelsverträge mit beispielsweise Kanada (CETA) und den USA (TTIP) zu beobachten. Solche Verträge tragen nicht nur dazu bei, dass Rechte von Menschen und Tieren geschändet werden und unser Planet vernichtet wird, sondern sorgen auch für unfaire Konkurrenz für Landwirte und Unternehmen, die sehr wohl nachhaltig und tierfreundlich zu Werk gehen. Dennoch bekommen diese Verträge die Unterstützung unserer Regierungen. Die Beschwerden von Millionen von Menschen, NGO‘s und Landwirtschaftsorganisationen werden ignoriert.

Politiker lassen sich vollkommen von verfestigten Interessen und Multinationals unter Druck setzen.

In den letzten Wochen habe ich mich mit aller Kraft dafür eingesetzt, CETA vom Tisch zu kriegen. Leider stimmte die Niederländische Zweite Kammer knapp für den desaströsen Vertrag mit Kanada. Aber wir geben nicht auf: die Niederländische Erste Kammer muss noch abstimmen und da haben wir eine Mehrheit auf unserer Seite. Die Niederlande haben eine außergewöhnliche Möglichkeit für einen Umschwung zu sorgen und die Gesundheit der Natur, der Menschen und Tiere über Geldinteressen zu stellen. Fortsetzung folgt!

Esther Ouwehand im Bauernoutfit gegen CETA protestierend.

Erfolge
Zum Glück zeigen viele Bürger und NGO‘s wohl Mut. Das führte zum Beispiel zu einem historischen Ausspruch britischer Richter, dass der Flughafen Heathrow in London nicht weiter wachsen darf, weil ansonsten das Klima zu sehr geschädigt werden würde. Dieser Fall wurde von einer Organisation eröffnet, die passenderweise genauso heißt wie unser Wahlprogramm, Plan B. Die Partei für die Tiere führt in den Niederlanden die Debatte gegen das Wachstum der Luftfahrt und war lange die einzige Partei, die sich sogar traute für eine Verkleinerung der Luftfahrt zu plädieren. Mittlerweile ist das Tabu einer Verkleinerung des Sektors in den Niederlanden verschwunden und unterstützen immer mehr Parteien unseren Aufruf. Unser Planet benötigt nicht mehr Flugzeuge, sondern mehr Natur und saubere Luft.

Unsere Partei hat vergangenen Monat außerdem Erfolge in der Debatte gegen Feuerwerk verbuchen können und wir haben den krankmachenden Handel mit wilden Tieren auf die Agenda der Weltgesundheitsorganisation setzen können. Unsere Europafraktion hat erreichen können, dass der Tierschutz ein verbindlicher Teil der Brexit-Verhandlungen wird, und hat einen Antrag gegen grausame Tiertransporte für eine europäische parlementaire Enquete einreichen können.

Mut zeigen lohnt sich!

Unterstützt unsere französische und britische Schwesterpartei!

Französische Schwesterpartei Parti Animaliste.

Probleme rund um Natur, Umwelt und Tierschutz spielen sich weltweit ab. Wir benötigen überall Politiker, die den Mut aufbringen für positive Veränderungen zu kämpfen. Darum bin ich froh, dass unsere britische und französische Schwesterparteien an Wahlen teilnehmen. Am 15. und 22. März nimmt die französische Parti Animaliste an Gemeinderatswahlen in 25 Gemeinden teil. Auch die britische Animal Welfare Party will an lokalen Wahlen am 7. Mai teilnehmen. Dafür müssen sie 5.000 Pfund bezahlen. Falls Du etwas Geld zur Verfügung hast, helf ihnen dann indem Du hier spendest. Wir wünschen unseren Schwesterparteien viel Erfolg!

Bis zum nächsten Mal,

Esther

(Fraktionsvorsitzende der Partei für die Tiere)