Wie die Animal Welfare Party Labour und Conser­va­tives bei Kommu­nal­wahlen besiegte


14 Mai 2019

Jane Smith von der Animal Welfare Party schrieb im Vereinigten Königreich Politikgeschichte, indem sie ihren Sitz im Alsager Stadtrat verteidigte und sowohl die Labour als auch die Conservatives Kandidaten mit 357 Stimmen (9,8%) besiegte. Wie hat sie das gemacht? Sie erzählt davon in ihrem Blog, der vor kurzem in der Huffington Post veröffentlicht wurde.

Jane Smith Stadträtin für die Animal Welfare Party mit der niederländischen Parlamentarierin Esther Ouwehand

„Wie konnte ich gewinnen, und warum? Auf das ‚warum‘ antworte ich, dass der Mensch nur 0,01% des gesamten Lebens auf der Erde ausmacht - allerdings wird die große Mehrheit der, von Regierungen und lokalen Autoritäten getroffenen, Entscheidungen, ohne die geringste Berücksichtigung der anderen 99,99% getroffen. Dafür gibt es ganz unterschiedliche Gründe, und alle sind tragisch: Der Mensch sieht sich selbst als die dominante Spezies; viele Menschen berücksichtigen andere Tiere, bei ihren alltäglichen Entscheidungen als Konsumenten, überhaupt nicht; und zuletzt, in regionaler wie nationaler Politik können Tiere nicht „wählen“ und zählen deshalb nicht viel für die meisten Abgeordneten.

Ist das einfach ‚der Lauf der Dinge‘ und etwas womit wir Leben müssen? Für mich ist die Antwort darauf ganz eindeutig: Nein. Die Realität ist, dass es viele Tierarten gibt, allesamt mit ihrer eigenen wesenhaften Wertigkeit. Wir Menschen können vielleicht versuchen so zu leben, als ob andere Arten nicht wichtig sind, aber letzten Endes bezahlen wir dafür einen hohen Preis - wir können nur auf diese Weise leben, wenn wir uns fast komplett von der uns umgebenden Welt verschließen, was uns in physischer, moralischer und spiritueller Hinsicht verarmen lässt.

Jeder Massentierhaltungsbetrieb, Schlachthof, Zoo, Testlabor und Jagd in unserem Land, steht eigentlich unter der Kontrolle der einen oder anderen lokalen Behörde. Das Ausnutzen von Tieren passiert nicht einfach so, bei jemand anderem, es ist viel weit verbreiteter als das. Es geschieht vor unser aller Haustür, darum müssen wir die Bedürfnisse und Rechte anderer Tiere auch schon auf lokalster Ebene behandeln, beginnend bei den Gemeinderäten.

Es gab eine Zeit, in der wir die Versklavung von Menschen im großen Maßstab toleriert haben; es bedurfte einiger sehr besonderer Menschen, die das Konzept der Sklaverei auseinander nahmen und zeigten wie falsch es war. Noch nicht so lange her, konnten Frauen in diesem Land nicht wählen; vor kurzem noch, wurde Homosexualität als Verbrechen angesehen. Als Menschen sind wir am besten, wenn wir die Welt ehrlich und kritisch betrachten und versuchen die Dinge besser zu machen - und wir müssen es, für Tiere und ihre Lebensräume, ganz dringend besser machen.

2017, als Abgeordnete der Green Party im Stadtrat von Alsager, Cheshire, wechselte ich zur Animal Welfare Party, weil ich die Notwendigkeit, der Ausnutzung von Tieren ein Ende zu bereiten, ganz stark verspürte und ich wollte, dass dies in der Politik zu meiner Priorität wird. Bei den lokalen Wahlen stand ich in dem Monat also zum ersten Mal als AWP Kandidat gegen Kandidaten der Lib Dems, Labour und Conservatives. Spannend.

An dem Tag, als wir gewannen.

Interessant hier zu erwähnen ist, dass wir mit einem sehr kleinen Budget Kampagne führten und, bemerkenswert, mit einer zu 100% ‚positiven‘ Kampagne, der Fokus unserer Wahlbroschüre lag komplett auf dem, was wir bereits in Alsager erreicht hatten und was unsere Pläne waren, anstelle Kritik an den anderen Parteien zu üben. Wir waren der Meinung, dass wir jede Menge vorzuweisen hatten, ohne an den giftigen, mit Dreck werfenden Methoden, die so viele der anderen größeren Parteien zu charakterisieren schienen, teilzunehmen.

Ich habe das Gefühl, dass wir in Alsager gewonnen haben, aufgrund unserer harten Arbeit für die Menschen, die Tiere und die lokale Umwelt und weil wir unsere Erfolge klar und ehrlich aufzeigen konnten. In der Politik kann Integrität und Würde, gerade während der Wahlperioden, schwer zu finden sein.

Wir hatten keine große Tierschutzwähler-Basis einer typischen Cheshire Kleinstadt - aber wir hatten ganz normale Menschen, die harte Arbeit für Mensch, Tier und Umwelt, die von einer Philosophie der Fairness und des Mitgefühls stammt, anerkannten und respektierten. Wenn wir etwas bewiesen haben, dann dass die Arbeit auf lokaler Ebene für das Wohlergehen aller Lebewesen, nicht nur möglich ist, sondern auch an den Wahlurnen belohnt werden kann.

Ich hoffe, dass dies anderen ein Ansporn ist, aufzustehen und auf jede Ebene der Politik Einfluss zu nehmen, damit wir die Welt für uns alle - ungeachtet welcher Spezies wir angehören- zu einem besseren, gerechteren Ort machen.“

Die Animal Welfare Party ist eine Partei im Vereinigten Königreich für Menschen, Tiere und die Umwelt. AWP‘s Grundsätze streben nach einer fairen, gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft, die die Belange der Menschen, der Tiere und der Umwelt allesamt miteinbezieht. Die Partei nimmt auch an den kommenden Europawahlen Teil, in der Region Londons, als Teil der Animal Politics EU - einer Gruppe von elf europäischen Tierschutzparteien, die an den Wahlen mit gemeinsamen Ambition teilnehmen und positive Veränderungen, für unseren Planeten und alle seinen Bewohner, bewirken wollen.

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