Weltlog Woche 14 – 2009


3 April 2009

Letzte Woche war besonders stressig. Mit zunehmender Spannung rund um die Kreditkrise, erhöhen sich auch die politischen Spannungen. In solchen Momenten wird deutlich, wie wichtig unser Beitrag für die niederländische Politik ist. Wir formen die 'balancing vote' (ausgleichende Stimme) zwischen den politischen Blöcken an der linken und rechten Seite des politischen Spektrums. Diese beiden halten sich gegenseitig im Gleichgewicht, wir bilden in vielen Fällen den ausschlaggebenden Faktor und das ist eine spannende Position.

So entstand z. Bsp. eine Pattstellung über die Anschaffung des Joint Strike Fighter, ein neuer amerikanischer Strahljäger für das niederländische Militär. Vollkommen nutzlos und eine Investierung von 6 Milliarden Euro, die wir viel sinnvoller nutzen können.

Aber die Regierungsparteien wollen, koste es was es wolle, die Anschaffung von Testflugzeugen durchsetzen, die Meinungen darüber drohten in eine gleiche Anzahl von Befürwortern und Gegnern auszuarten. D66, die Sozialliberalen im niederländischen Parlament, riefen schließlich die Partei für die Tiere auf, um ebenfalls gegen die Strahljäger zu stimmen und vorläufig haben wir gewonnen, das Dossier ist abgewiesen.

Auch der Einfall im Irak, Untersuchungen nach der Rolle der Niederländer und ausländischer Nachrichtendienste liefern scharfe Diskussionen und auch in diesen Diskussionen werden wir angehört.

Und wir haben unseren Finger auf eine sehr empfindsame Stelle gelegt, nachdem die niederländische Regierung eine Konferenz über den Afghanistankrieg zum Thema Freiheit und Demokratie organisierte, bei der Präsident Karzai, Ban ki-Moon und Hillary Clinton anwesend waren. Es wurde kein Wort über das Vergewaltigungsgesetz verloren, dass Präsident Karzai im eigenen Land vorbereitet, welches es Frauen unmöglich macht zur Schule zu gehen, zu arbeiten oder einen Arzt aufzusuchen, ohne die Zustimmung ihres Ehemannes. Selbst Vergewaltigung in der Ehe soll nicht mehr strafbar sein!

Ich habe an den niederländischen Außenminister dazu folgende Fragen gestellt:

1. Kennen Sie die Artikel ‘Hamid Karzai signs law legalising rape in marriage’ 31 März 2009?

2. Ist es richtig, dass Präsident Karzai ein Gesetz vorbereitet, welches Vergewaltigung in der Ehe nicht länger bestraft, die Bewegungsfreiheit von Frauen ernsthaft einschränkt und Frauen das Recht entsagt, zu arbeiten, zur Schule zu gehen oder einen Arzt aufzusuchen, ohne die Zustimmung ihres Mannes?

3. Wussten Sie von dieser Entwicklung vor dem 31. März? Wenn nein, wie können die Niederlande eine Rolle spielen in einer ‘Aufbaumission’ ohne derartige essentielle Informationen? Wenn ja, haben Sie Präsident Karzai auf diese Entwicklung angesprochen?

4. Ist es richtig, dass Hillary Clinton Präsident Karzai sehr wohl auf diesen Punkt angesprochen hat? Wenn ja, war sie besser als die niederländische Regierung informiert hinsichtlich dieses Punktes, oder bemüht sie sich mehr um die Rechte der Frauen als die niederländische Regierung?

5. Sind Sie bereit Konsequenzen an die Einführung dieses Gesetzes zu binden, hinsichtlich der Aufbaumission oder Entwicklungszusammenarbeit? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, wann und wie?

6. Auf welche Weise wird die Unterstützung an die Regierung Karzai legitimiert, wenn die Regierung sich hinsichtlich dieses Punktes nicht sonderlich unterscheidet von den Taliban?

7. Sind Sie bereit, der afghanischen Regierung mitzuteilen, dass die Schändung der Rechte der Frauen seitens der niederländischen Regierung als unakzeptabel eingestuft wird und nicht ohne Folgen bleiben wird? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, wann und wie?
Und waren wir die ganze Woche nicht mit den Tieren beschäftigt? Natürlich, wir haben die Misshandlung von Tieren durch Künstler angeprangert, wir haben mit einer Delegation aus Abchasien über die eventuelle Gründung einer Partei für die Tiere gesprochen, wir haben Einspruch gegen die CO2 Betäubung von Schlachtschweinen eingelegt, kurzgesagt, es war eine Woche, Mann oh Mann.

Bis nächste Woche !

Last week was a particularly busy week. Just as the tension surrounding the credit crisis mounts, political pressure is also mounting on other portfolios. It's these moments that show just how important our contribution to Dutch politics is. We are the 'balancing vote' between the political parties on either side of the political spectrum. Both the far left and the far right hold each other in balance, we often provide the breakthrough and it's a fascinating position to hold.
For example, parliament had reached a stalemate over the purchase of a Joint Strike Fighter, a new American jet fighter meant for the Dutch army. We believe it to be completely useless and 6 billion euro we could invest in something more deserving.
Yet the parties in office wanted to push through the purchase of this equipment at any cost, and the vote threatened to result in a standoff – as many for as against. D66, the social liberal party in Dutch parliament called on us as the Party for the Animals to vote with them against the jet fighters – we won and the file was dropped.
Dutch parliament also had some hard-nosed discussions about the Iraq invasion and the investigation into the role of both Dutch and foreign intelligence services – we made sure they heard our opinion too.

We touched on a sore point after the Dutch government had organised a conference on the war in Afghanistan and to discuss freedom and democracy. Present were President Karzai, Ban ki-Moon and Hillary Clinton. They had not one word to say over the rape act that President Karzai is preparing to introduce in Afghanistan. The law will make it impossible for women to follow an education, to look for a job or to go to the doctor without their husband’s permission, even rape within marriage would no longer be punishable by law!
I asked the Dutch Minister of Foreign Affairs the following question over this issue:
1. Have you seen the article ‘Hamid Karzai signs law legalising rape in marriage’ published 31 March 2009?

2. Is it true that president Karzai is preparing a law that no longer punishes rape within marriage, that severely restricts women's freedom of movement and denies women the right to look for work without their husband’s permission, to gain an education or to see a doctor without their husband’s permission?

3. Were you aware of this development before 31 March? If not, how can the Netherlands play a role in a “construction mission” without such essential information? If yes, have you spoken to President Karzai about this development?

4. Is it true that Hillary Clinton spoke to President Karzai about this subject? If yes, was she better informed than Dutch parliament on this point, or does she merely attach more importance to this issue than the Dutch government?

5. Are you prepared to attach consequences to the introduction of this law, in terms of the construction mission or in terms of our development cooperation? If not, why not? If yes, on which terms and how?

6. In which way is support for the Karzai government being legitimised when his government does not differentiate itself in any positive way from the Taleban?

7. Are you prepared to let the Afghan government know that violating the rights of women is unacceptable to the Dutch government and will not pass without consequences? If not, why not? If yes, how will you tell them?
Didn't we do anything for animals that week? Of course we did, we denounced artists who abuse animals, we spoke with a delegation from Abkhazia about possibly setting up a Party for the Animals there, we objected to CO2 intoxication of pigs, or to make a long story short, it was one crazy week.
See you next week!