Weltlog Woche 13 – 2008


28 März 2008

Vielbeschäftige Woche gehabt. Letzte Woche hatten wir eine Debatte über die Skandale in den niederländischen Schlachthäusern. Ein nicht für die Öffentlichkeit bestimmter Report der niederländischen Lebensmittel-und Warenüberwachungsbehörde VWA, der durchgesickert war, berichtete über ernsthafte Mißstände im niederländischen Vieh-und Fleischsektor. Da die zweite Kammer mit den Ergebnissen des Untersuchungsberichtes unzufrieden war, hat das Parlament selbst eine Anhörung mit Informanten aus dem Sektor und Vertretern von Interessenverbänden organisiert. Der Volkskrant, eine der größten Zeitungen der Niederlande, berichtete ein Alt-Fleischkontrolleur von verschiedenen Schlachtereien, dass dort tote Tiere angeliefert wurden und entgegen allen gesetzlichen Bestimmungen im Nahrungsmittelkreislauf zurechtkamen. Er berichtete auch von erheblichen Mißständen im Viehtransportsektor.

Nahezu alle Parteien gaben während der Debatte, die im Anschluß an die Anhörung stattfand zu, vom Ernst der Situation überzeugt zu sein. Nur der Vertreter der Christdemokraten, ehemaliger Tierarzt Henk Jan Ormel, bagatellisierte weiterhin die Sache.
Ministerin Verburg hat nun, da auch ihre Geduld am Ende sei, der Kamer versprochen, dass, ab dem 1. April eine 100% Kontrolle beim Be- und Entladen von Vieh auf den Betrieben eingeführt wird, welche sich nicht an schlüssige Protokolle halten. Ausserdem will sie eine weitere, große Untersuchung nach dem Umfang und Ernst der Mißstände einleiten und wie sie diesen ein Ende setzen kann.
Die Partei für die Tiere wird fortwährend Anträge stellen, um endlich, jedem, welcher mit dem Transport und der Schlachtung von lebenden Tieren betroffen ist, klare Vorschriften aufzuerlegen.

Am Donnerstag habe ich mit 9 Vertretern aus unseren provinzialen Parlament gesprochen. Es ist gut zu sehen, wie sehr sie sich in ihre Positionen innerhalb eines Jahres eingelebt haben. Dadurch entsteht auch in den niederländischen Bundesländers ein größeres Gefühl für die Rechte und das Wohlbefinden der Tiere.

Letzte Woche gab der Staatsrat in einer Stellungnahme bekannt, daß es keine Hindernisse gibt, um Gesetze für die Rechte der Tiere im niederländischen Grundgesetz aufzunehmen. Das Argument, welches Gegner davon gerne anführen, nämlich das Tiere nicht selbstständig Rechte ausüben können ( denn sie können selber nicht stimmen oder zu Gericht gehen ) ist somit unbegründet. Das gleiche gilt doch auch für kleine Kinder oder dementierende Menschen, die auch nicht selbst ihre Rechte ausüben können, wohl aber solide Rechte haben.

Diese Woche hat der niederländische Parlamentarier Geert Wilders sein filmisches Pamphlet Fitna herausgebracht, in dem er unnötig provozierend über den Islam spricht. Staatsminister Hans van den Broek sprach in diesem Zusammenhang über politischen Pyromanismus: Menschen, die politische Brände entzünden um extra Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken, sich scheinbar aber keinerlei Gedanken über die möglicherweise, heftigen Folgen ihrer Taten machen.

Bis nächste Woche

Marianne Thieme

It’s been a busy week. This week we had a debate about scandals in Dutch slaughterhouses. A leaked report from the Dutch Food and Commodities Authority revealed numerous atrocities in the Dutch livestock and meat industry. Since the House of Representatives was not satisfied with the results of the investigative report, Parliament itself has organised a hearing with whistleblowers from the industry and representatives from trade organisations. In the Volkskrant, one of the most widely read newspapers in the Netherlands, a former assistant inspector from various slaughterhouses revealed that dead animals were delivered to the slaughterhouse and, against all rules, found their way into the food production channels. He also reported a number of atrocities in livestock transport.

In the debate after the hearing, nearly all of the parliamentary parties said they were convinced of the seriousness of the situation. The only exception was the representative of the Christian Democrats, the former farm animal veterinarian Henk Jan Ormel, who continued to trivialise the matter. Minister of Agriculture Verburg has now promised the House of Representatives that she too has run out of patience. She has decided to require, as of 1 April, 100% monitoring of the loading and unloading of livestock by companies that do not adhere to current protocol. Additionally, she will initiate a supplementary investigation to ascertain the magnitude of the atrocities and how to end them.
The Party for the Animals will use motions to press for long-awaited definitive regulations that would be mandatory for everyone who is involved with the transport and slaughter of livestock.

Thursday I spoke with the nine representatives of our Provincial Parliaments. It’s good to see how they have secured such a strong position within one year’s time. Thanks to them, more attention is starting to be focused on the rights and welfare of animals in the Dutch provinces.

Last week, the Dutch Council of State advised that there are no obstacles to allowing the inclusion of rights for animals in the Dutch Constitution. The commonly used argument of opponents – that animals cannot practise their rights (animals cannot vote or go to court) – is far from convincing. After all, this is also true for small children and demented elderly who cannot practise their rights either yet they do have rights.

This week, the Dutch MP Geert Wilders released his short film Fitna in which he uses unnecessarily provocative language about Islam. Minister of State Hans van den Broek referred to it as political pyromania: people who light political fires to direct more attention to themselves, while not seeming to care about the possibly severe consequences of their actions.

See you next week.

Marianne Thieme