Weltlog Woche 11 – 2008


14 März 2008
Willkommen zu meinem ersten Weltlog. Ich möchte mich erst einmal bei Ihnen vorstellen. Mein Name ist Marianne Thieme, ich bin Fraktionsvorsitzende der Partei für die Tiere im niederländischen Parlament. Die Niederlande gelten als das „viehdichteste“ Land der Welt. Nach vielen Tierkrankheitskrisen wurden die Niederlande auch das erste Land der Welt, mit einer politischen Partei, die sich primär nicht für die kurzfristigen Interessen der Menschen einsetzt. Am 22. November 2006 wurden wir mit 2 Sitzen in das niederländische Parlament gewählt und 2007 haben wir uns auf 9 Sitze in den Bundesländern und 1 Sitz im Senat vergrößert. Wir sehen uns als Pioniere hinsichtlich der exklusiven, politischen Beherzigung der Interessen der Tiere, sowie von Natur und Umwelt. Da wir aus dem Ausland sehr viele Anfragen über unsere Arbeitsweise und deren Ergebnisse erhalten, möchte ich Ihnen gerne wöchtentlich, in möglichst vielen verschiedenen Sprachen, darüber berichten in meinem Weltlog.

Wir beginnen heute mit einem Team, bestehend aus 24 Menschen in 9 Sprachen, diese Anzahl wird nach unserer Einschätzung weiter steigen in den kommenden Monaten. Das Interesse an unserer Partei, wird sicherlich durch die Veröffentlichung einer Dokumentation unserer wissenschafltichen Abteilung in diesem Sommer mit dem Titel : Meat the Truth, nochmals gesteigert werden. Der Hauptschwerpunkt dieser Dokumentation wird auf die Tatsache gelegt, dass durch Viehhaltung weltweit mehr Treibhausgase ausgestossen werden, als alle Autos, Lastkraftwagen, Züge, Schiffe und Flugzeuge zusammen. Die niederländische Version dieser Dokumentation, welche bereits im Dezember veröffentlicht wurde, hat bereits viele gesellschaftliche Diskussionen und Anerkennung eingebracht.

Die führende, niederländische Zeitung NRC Handelsblatt schrieb in einer Rezension, dass der Film besser sei, als „An Inconvenient Truth“ von Al Gore! ( lesen Sie bitte hier die englischssprachige Rezension)

Der Film wird diesen Sommer unter anderem in Sao Paulo, Madrid, Brüssel, Fortaleza, New York, London, Dresden, Peking, Singapur, Taipei und Sydney und einigen niederländischen Orten zu sehen sein. Mailen Sie für mehr Informationen über die Erscheinungsdaten der englischen Version an info@ngpf.nl.

Diese Woche war ich in Cambridge, um Aufnahmen für die internationale Version von „Meat the Truth“ zu machen. Dort sprach ich mit John Powles von der Cambridge Universität, welcher vor kurzem in der Lancet ein Plädoyer zur drastischen Verminderung des Fleischkonsums hielt. Besser für die Tiere, besser für das Klima, besser für die Weltnahrungsmittelverteilung und besser für die Volksgesundheit!

Die kommenden Wochen werden im Zeichen der Aufnahmen zu diesem Film ( 6. April in Amsterdam ) und dessen Montage stehen. Dies wird eine Menge zusätzliche Arbeit, neben meiner Tätigkeit im Parlament, zur Folge haben.

Diese Woche debattieren wir über unsere Beschwerden, gegen das Aufheben des Moratoriums auf die Walfischjagd. Wir sind strikt gegen eine Aufhebung des Walfangverbots, aber die christlich-demokratische Landwirtschaftsministerin Verburg hielt ein Plädoyer im Parlament, „ um die Walfischjagd ein wenig zu erlauben“, da, so behauptet sie, „ so die Walfischfänger eher bereit wären, den Walfisch zu beschützen“. Wir teilen diese Meinung absolut nicht, glücklicherweise sieht ein Großteil des niederländischen Parlaments dies ebenso: Hände weg vom Walfisch!

Diese Woche sprachen wir auch über ein Initiativgesetz, um Sex mit Tieren strafbar zu machen, ein Vorschlag der sozialdemokratischen Partei, welche Schwierigkeiten hat, ihre tierfreundlichen Wahlkampfversprechen einzulösen und sich deshalb für dieses ziemlich, „gefahrlose“ Thema entschied.

Natürlich sind wir, als Partei für die Tiere gegen jede Art von Mißbrauch von Tieren, aber dies ist doch wohl eine sehr klare Form von Symbolpolitik. Der Gesetzesvorschlag wurde von einem sozialdemokratischen Parlamentarier, Harm Evert Waalkens, der übrigens Bauer ist, eingereicht. Wir haben ihn während der Debatte gefragt, ob sein Gesetzesvorschlag sich mehr auf den Schutz der sexuellen Integrität der Tiere oder auf den Schutz der „ guten Sitten“ , in diesem Falle dem Ergreifen von „fiesen Typen“ beziehen würde.

Würde er sich nämlich Sorgen über die sexuelle Integrität von Tiere machen, dann hätte er logischerweise auch ernsthafte Beschwerden einlegen müssen gegen die massenhafte, künstliche Besamung von Kühen, das ( unbetäubte ) Kastrieren von Millionen Ferkeln, und die geschlechtliche Diskriminierung, die ausschlaggebend dafür ist, daß 50% der Küken lebend zerkleinert werden, nur weil männliche Küken uninteressant für den Eier -und Fleischsektor sind. Seine Antwort war deutlich: Vornehmlich probiere er die guten Sitten des Menschen zu schützen, daß dabei gleichzeitig einige Tiere beschützt werden, sei eine poitive Beigabe. Er wage es allerdings nicht seine Finger zu verbrennen, indem er grundsätzlich die sexuelle Integrität von allen Tieren respektiere, da große ökonomische Interessen damit im Gegenstreit liegen würden. Und deshalb kann man von einem kleinen Schritt voraus sprechen, ohne das die Rechte der Tiere wirklich anerkannt werden.

Unsere Schwesterpartei in Spanien, Pacma bekam letzte Woche 41.000 Stimmen, ein hervorragender Beginn in einem Land wie Spanien, einem Land mit massenhaften Tierleiden.

In den kommenden Wochen werde ich Sie gerne weiter informieren über unsere Partei, unsere Stellvertreter, sowie unsere Arbeit und Pläne.

Ich hoffe, das dieser Weltlog dazu beiträgt, dass sich sehr viele Menschen überall auf der Welt inspiriert fühlen, um ebenfalls Parteien für die Tiere zu gründen, um Interessen der Tiere, Natur und Umwelt zu verteidigen, gegen die einzige Lebensform auf der Erde, welche sich selbst zerstört: der Mensch.

Bis zur nächsten Woche!

P.S: Da unsere Ambitionen augenblicklich die physischen Möglichkeiten unserer Partei übersteigen, können wir vorerst nur englischsprachige Mails beantworten.

Welcome to my first Worldlog! First, let me introduce myself. My name is Marianne Thieme and I am the parliamentary party chairperson of the Party for the Animals in the Dutch Parliament. The Netherlands is the most densely populated country in the world when it comes to cattle. After a great number of animal disease crises, the Netherlands became the first country in the world to have a political party whose primary purpose was something other than the short term interests of humans. On 22 November 2006, we won our first two seats in the Dutch Parliament. In 2007, our representation expanded with nine seats in the Provincial States and one seat in the Senate. We hold a pioneering position in the exclusive political representation of the interests of animals, nature and the environment. As such, we receive countless questions from abroad regarding our methods and results, so I would like to report weekly in my Worldlog in as many languages as possible.

We are starting today with a team of 24 people in nine languages, a number which is expected to increase in the coming months. Interest will also be boosted by the release this summer of Meat the Truth, a documentary created by the scientific bureau of the Party for the Animals. The film highlights the fact that cattle farming creates more greenhouse gases worldwide than all automobiles, trucks, trains, boats and airplanes combined. The Dutch version of the documentary was released in December and has generated much public debate (and appreciation).

The influential Dutch newspaper NRC Handelsblad wrote in a review that the film could be better than An Inconvenient Truth from Al Gore! [Read the English version of the review here]

The film can be seen this summer in numerous cities worldwide including Sao Paulo, Madrid, Brussels, Fortaleza, New York, London, Dresden, Peking, Singapore, Taipei and Sydney, as well as across the Netherlands. Mail for screening dates to info@ngpf.nl.

This week I was in Cambridge, England for the filming of the international version of Meat the Truth. While there, I spoke with John Powles from Cambridge University who recently argued in the Lancet
for a drastic reduction of meat consumption. Better for the animals, better for the climate, better for the world food distribution and better for public health!

The coming weeks will be filled with the filming (6 April in Amsterdam) and editing of the documentary. That means quite a full schedule on top of the work in the Parliament. This week, we debated over our objections against stopping the moratorium on whale hunting. We are absolutely against lifting the moratorium on whaling; but the Christian democratic Minister of Agriculture Gerda Verburg argued in the Parliament to allow “a bit” of whaling. She believes by doing so the whalers would more easily agree to protect the whales. We do not agree with her standpoint whatsoever and, fortunately, the majority of the Dutch Parliament agrees with us: hands off the whales!
This week, we also discussed the legislative proposal to make sex with animals punishable by law. This is a proposal initiated by the social democratic party who is experiencing difficulty keeping to its animal-friendly election promises and so has chosen for a relatively “harmless” subject.

Naturally, the Party for the Animals is against every form of animal abuse, but this is clearly a form of symbolic politics. Member of Parliament Harm Evert Waalkens, who is also a farmer, introduced the proposal. During the debate, we asked if he intended his proposal more for the protection of the sexual integrity of animals or for the protection of “good morals,” as in catching perverts.

Were it the sexual integrity of animals that concerned him, then logic would imply that he would also object to other such animal abuses. To name a few, the large-scale artificial insemination of cows, the castration of millions of pigs (without anaesthesia) and the sex discrimination that permits 50% of all chicks to be shredded alive simply because the males are not useful for meat and egg production. His answer was clear: he is trying to protect the good morals of people and if it happens that some good comes out of that for some animals, then that is fine too. He would not dare burn his fingers on actually respecting the sexual integrity of all animals because there would be too much resistance from large economic interests. Thus, we witness only a very small step forward without the rights of animals truly being recognised.

Our sister party in Spain, de Pacma received 41,000 votes in last week’s elections. This is a brilliant start in a country like Spain, where there is so much animal suffering on such a large scale!

The coming weeks, I will gladly inform you more about our party, our representatives, our activities and plans.

I hope this Worldlog will inspire people around the world to establish a Party for the Animals to defend the interests of animals, nature and the environment against the only species on Earth that destroys its own environment: the human species.

Until next week!

P.S. Our ambitions currently exceed our physical possibilities, so at this time, we can only respond to email written in English.