Europa setzt weiterhin schäd­liche Gifte ein: Europäisches Gesetz zur Pesti­zid­re­duktion ist vom Tisch


29 November 2023

Eine Mehrheit des Europäischen Parlaments hat die Schaffung eines europäischen Gesetzes zur Reduzierung von Pestiziden blockiert. In einer langwierigen Abstimmung wurde das Gesetz zunächst deutlich abgeschwächt. So wurde der Teil des Gesetzes, der den Einsatz von Agrargiften bis 2030 um mindestens 50 % reduzieren soll, herausgenommen. Auch der Teil, der den Einsatz gefährlicher Agrargifte bis 2030 um mindestens 65 % reduzieren soll, schaffte es nicht. Darüber hinaus haben die rechtsgerichteten Abgeordneten des Europäischen Parlaments Beschränkungen für den Einsatz von Giften in sensiblen Naturgebieten ganz aus dem Gesetz gestrichen. Dies schwächte das Pestizidgesetz so sehr, dass selbst grüne und progressive Abgeordnete es letzten Endes nicht mehr unterstützen konnten. Infolgedessen stimmte eine Mehrheit des Europäischen Parlaments gegen das Gesetz.

"Rechte und extrem rechte Parteien haben sich heute für mehr Agrargifte in unserer Umwelt und in unserem Lebensraum entschieden. Sie haben sich eindeutig vor den Karren der Pestizidindustrie spannen lassen. Eine katastrophale Entscheidung für unsere Umwelt und für die Gesundheit von Mensch und Tier. Die einzigen Nutznießer sind Gifthersteller wie Bayer-Monsanto und BASF, die ihre Milliardengewinne vorerst gesichert haben. Wir werden weiter für eine giftfreie Landwirtschaft und eine giftfreie Umwelt kämpfen", so Anja Hazekamp, Europaabgeordnete der Partei für die Tiere, in einer Reaktion.

Hazekamp war an den Verhandlungen über das Gesetz zur Pestizidreduktion beteiligt. Der Verzicht auf den Einsatz von Giften in der Landwirtschaft liegt im Interesse der Bürger, Landwirte, Tiere, Natur und der Umwelt. Agrargifte verschmutzen Lebensmittel, Böden, Grundwasser und Flüsse. Sie töten Tiere, stören die Natur und sind gefährlich für unsere Gesundheit. Vor allem Landwirte und andere Landbewohner haben ein erhöhtes Krankheitsrisiko aufgrund der großen Menge an Giften, die in ihrer Umgebung eingesetzt werden. Auch viele Lebensmittel enthalten Rückstände von Pestiziden und stellen damit eine Gefahr für uns alle dar.

Untersuchungen der europäischen Lebensmittelbehörde zeigen, dass etwa 40 Prozent der in der EU verkauften Lebensmittel Rückstände von Giften enthalten. Toxische Rückstände finden sich sowohl in Obst und Gemüse als auch in Fleischprodukten und Eiern.

Die Partei für die Tiere wird ihre Bemühungen fortsetzen, den Einsatz von Pestiziden in Europa zu unterbinden. Anfang 2021 reichte die Europaabgeordnete Hazekamp noch einen Änderungsantrag ein, um den Einsatz von Giften in der europäischen Landwirtschaft zu reduzieren ab 2030 um 70 %. Dass das Gesetz nun komplett vom Tisch ist, macht die Partei nur noch kämpferischer. "Eine giftfreie Umwelt schafft ein gesünderes, faireres und umweltfreundlicheres Lebensmittelsystem", so Hazekamp.