Partei für die Tiere präsen­tiert Zehn­punk­teplan gegen Horror­zus­tände in der Viehzucht


18 Februar 2020

Einen Zehnpunkteplan gegen die Missstände in der niederländischen Viehzucht und den Schlachthöfen, übergab die niederländische Partei für die Tiere der Landwirtschaftsministerin vergangene Woche in der Zweiten Kammer des Parlaments. Das geschah aufgrund der soundsovielten Enthüllung von Horrorpraktiken, die im Fleischsektor stattfinden. „Es kann nicht länger gewartet werden. Greifen wir jetzt nicht ein, wird willentlich und wissentlich entschieden, dass zahllose Tiere ernsthaft misshandelt werden und krankes Fleisch in den Regalen landet“, verdeutlicht Fraktionsvorsitzende Esther Ouwehand.

‚Tiere bei lebendigem Leibe gekocht und gehäutet in niederländischen Schlachthöfen‘, ‚Tierärzte der NVWA lassen Export ernsthaft kranker Tiere an Schlachthöfe in Deutschland und Belgien zu‘. Bereits seit Jahrzehnten kommt ein Missstand im niederländischen Vieh- und Fleischsektor nach dem anderen ans Licht. Nicht auf dem Wege der NVWA - der niederländischen Aufsichtsbehörde, die die gesetzliche Aufgabe hat, die Tiere zu schützen; die will uns weismachen, dass mit dem Wohlergehen der Tiere und der Hygiene in den Schlachthöfen und Ställen alles in bester Ordnung ist. Aber Publikationen von investigativen Journalisten und Undercoverbilder zeigen die wahre Geschichte.

Aus diesen Publikationen entsteht ein schockierendes Bild einer scheiternden Aufsichtsbehörde. Es gibt eine große Gruppe von Tierärzten, die sich weigert gegen Missstände aufzutreten. Es gibt auch eine Gruppe, die von ihren eigenen NVWA-Vorgesetzten den Auftrag kriegen, nicht zu handhaben. Und es gibt sogar eine Gruppe, die eigenhändig Tiere schlägt. Tierärzte, die sehr wohl eingreifen, wenn sie erleben wie Tiere misshandelt werden, bekommen es mit Aggressionen und Einschüchterungen zu tun. Whistleblower werden versetzt oder sogar verfolgt.

Die Büchse der Pandora

Ouwehand: „Es ist an der Zeit, die Büchse der Pandora von der Vieh- und Fleischindustrie zu öffnen und in die Scheinwerfer zu stellen. Grundsätzlich auf das Schicksal der Hunderte Millionen Tiere in der Viehzucht zu schauen, kann man nur, wenn alles komplett ausgeleuchtet wird.“

Alle zehn Punkte aufgereiht:

  1. Verringerung des Schlachttempos, stoppt die perversen Anreize und die extremen Effizienzanforderungen.
  2. Weniger Tiere schlachten. Das bedeutet automatisch weniger Tierleid.
  3. Reform der Aufsichtsbehörde NVWA:
    a) 3. Tiermisshandlung muss Verfolgung bedeuten.
    b) 3. nicht-handhabung der Regeln oder bewusste Mitarbeit an der krankhaften Kultur muss zur Entlassung führen.
  4. 4. Schwere Strafen bei Übertretungen: Schließung des Schlachthofs und Berufsverbot.
  5. 5. Intensivierung der Aufsicht.
  6. 6. Verschärfung des Gesetzes.
  7. 7. Eine parlamentarische Enquête zu den wiederkehrenden Missständen.
  8. 8. Trennung der NVWA vom Landwirtschaftsministerium und Ernennung eines Staatssekretärs des Justizministeriums für die Handhabung des Tierschutzes.
  9. 9. Verbot irreführender Kommunikation über und Werbung für tierische Produkte.
  10. 10. Transparenz: Schlachten ist niemals tierfreundlich, macht es dem Konsumenten zumindest klar, was passiert. Zum Beispiel indem die Bilder der Kameraaufsicht freigegeben werden.