Schweres Tierleid während des Seetrans­ports offiziell bestätigt: Straf­maß­nahmen gefordert


19 Mai 2020

Eine offizielle Prüfung durch die Europäische Kommission bestätigt, dass, insbesondere in Rumänien viel zu wenig getan wird, um schweres Tierleid im Seetransport zu verhindern. „Diese Kontrolle bestätigt, was wir seit langem wissen: Die rumänischen Tiertransporte auf dem Seeweg, sind inakzeptabel“, sagte die Europaabgeordnete Anja Hazekamp. Im vergangenen Jahr forderte sie die Europäische Kommission auf, Maßnahmen zu ergreifen, beschloss aber, weitere Untersuchungen abzuwarten. Jetzt, da der kürzlich veröffentlichte Bericht einen Aktionsplan fordert, „kann die Europäische Kommission nur Strafmaßnahmen ergreifen“, so Hazekamp.

Protest gegen grausame Tiertransporte im Europäischen Parlament, organisiert von der niederländischen Partei für Tiere zusammen mit Schwesterparteien aus verschiedenen Ländern.

Mehr als die Hälfte der zugelassenen Viehtransportschiffe in der EU kommen aus Rumänien, das jedes Jahr rund eine Million Tiere in den Nahen Osten liefert. Die Tatsache, dass Rumänien wiederholt gegen europäische Regeln verstößt, ist im vergangenen Sommer auf dramatische Weise ans Licht gekommen. Von den 70.000 Schafen an Bord des Schiffes "Al Shuwaikh" starben tausende Schafe während des wochenlangen Seetransports, der unter Verstoß gegen die EU-Vorschriften bei Temperaturen von bis zu 46 Grad durchgeführt wurde, an Hitze und Durst.

Schon vor der Abfahrt der "Al Shuwaikh" hat sich die niederländische Partei für die Tiere gegen diesen "Horrortransport" des umstrittenen Transportbetreiber KLTT gewehrt. Dieser Frachtbetrieb war ebenfalls vor einem Jahr für einen Transport aus Australien verantwortlich, wobei mehr als 2400 Schafe auf dem Weg starben. Die Europaabgeordnete Anja Hazekamp wies darauf hin, dass der geplante Transport gegen die europäischen Vorschriften für Tiertransporte verstoße, und forderte eine parlamentarische Untersuchung durch das Europäische Parlament. Im Juli letzten Jahres reiste sie in den rumänischen Hafen Midia, wo sie feststellte, dass auch bei der Verladung der Schafe schwere Gewalt eingesetzt wurde. Trotz des Widerstands und mehrerer Warnungen ließ Rumänien das Schiff einfach ausfahren.

Wenige Monate später kenterte das Schiff "Queen Hind" in der Nähe des rumänischen Hafens Midia wegen Überladung; mehr als 14.000 Tiere ertranken bei dieser Katastrophe. Die Partei für Tiere verlangte deshalb von der Europäische Kommission, gegen Rumänien vorzugehen, um solche Transporte in Zukunft zu verhindern. Die Europäische Kommission erklärte jedoch, sie wolle zunächst eine Prüfung durchführen. Der jüngste Bericht zeigt, dass die Überwachung von Tiertransporten in Rumänien erschreckend unzureichend ist und dass es an Dokumentation fehlt. „Staatliche Tierschutzkontrollen sind praktisch nicht vorhanden, Tiere auf dem Transport sind völlig abhängig von den Entscheidungen der Transporteure. Es besteht die eindeutige Gefahr, dass Tiere auf dem Transportweg in Schwierigkeiten geraten“, heißt es in dem Bericht der Europäischen Kommission.

Zeit für konkrete Massnahmen
Nun, da die Missstände offiziell bestätigt wurden, findet die Partei für Tiere es ist Zeit für konkrete Schritte. „Die Kommission hat bereits darauf hingewiesen, dass diese Prüfung ihr die erforderlichen Informationen liefern würde, um weitere Maßnahmen zu ergreifen. Darüber hinaus würde sie den Antrag des Europäischen Parlaments prüfen, eine rote Liste von Transportunternehmen zu veröffentlichen, die wiederholt schwere Verstöße begangen haben“, so Anja Hazekamp in den schriftlichen Anfragen, die sie der Europäischen Kommission als Antwort auf den Bericht vorlegte. „Wir sind gespannt, welche Maßnahmen die Kommission gegen Rumänien ergreifen wird und wann die Rote Liste veröffentlicht wird.“

Neben den Strafmaßnahmen gegen Rumänien fordert die Partei für die Tiere auch eine gründliche Überprüfung der europäischen Vorschriften für Tiertransporte und ein Verbot des Transports lebender Tiere in Länder außerhalb der europäischen Union. „Die Kontrolle und Durchsetzung der europäischen Vorschriften für Tiertransporte ist ernsthaft unzureichend; die Regeln, die Tiere während des Transports schützen sollen, werden nicht eingehalten. Dann muss man die Transporte verbieten“, sagte Hazekamp.