Kandidat-Klima­kom­missar EU bestreitet ökolo­gische Notwen­digkeit für Verrin­gerung Nutz­tier­be­stand


15 Oktober 2019

Die europäische Fraktion der Partei für die Tiere (PvdD) hat ergänzende schriftliche Fragen an den Kandidaten für das Klimakommissarsamt der Europäischen Union (EU), Frans Timmermans, gestellt. Die Partei ist vorerst nicht bereit seine Kandidatur zu unterstützen. Timmermans bestreitete letzte Woche, während der Anhörung im Europäischen Parlament, dass eine Verringerung des Viehbestands notwendig sei, dem Klimawandel erfolgreich entgegenzuwirken.

PvdD Europaparlamentarierin Anja Hazekamp.

PvdD Europaparlamentarierin Anja Hazekamp hatte Timmermans gefragt etwas wegen den europäischen Milliardensubventionen, mit denen Brüssel alljährlich die Massentierhaltung sponsort, zu unternehmen. Aber Timmermans findet, dass die EU mit ihrer heutigen Landwirtschaftspolitik auf dem richtigen Weg sei. Er erklärte auf Nachfrage auch, nicht die EU-Millionen für Fleischwerbung wie „Hühnchen, das vielseitigste Stück Fleisch“ und „What a wonderful Beef“ streichen zu wollen, wenn er Klimakommissar werden würde.

„Unbegreiflich“, reagiert Europaparlamentarierin Anja Hazekamp. „Die Massentierhaltung stößt weltweit mehr Treibhausgase aus, als alle Autos, Schiffe, Züge und Flugzeuge zusammen. Wenn Europa das Klimaproblem wirklich angehen will, sind die Verringerung des Viehbestands und des Fleischkonsums eine absolute Voraussetzung. Obwohl Timmermans bei vereinzelten anderen Punkten, wie der Pestizidregelgebung und der Besteuerung von verschmutzender Luft- und Schifffahrt, vielversprechende Aussagen tätigte, ist er auf dem Gebiet der Landwirtschaft eindeutig ein politischer Dinosaurier.“

Auch die größte Studie der Welt, die die Auswirkungen unserer Nahrungsmittel auf den Planeten untersucht, ausgeführt von Wissenschaftlern u.a. der Universität Oxford in 2018, zeigt, dass ein Übergang zu einer mehr pflanzlichen Landwirtschaft die effektivste Methode ist das Klima- und Umweltproblem zu bewältigen. Ähnliches haben auch Wissenschaftler der Vereinten Nationen suggeriert.

Außerdem ließ Timmermans durchschimmern, er sei der Meinung, dass Europa Handelsverträge, wie den Mercosur-Deal, „nachhaltig“ ausverhandelt hätte. „Das ist Unsinn,“ warnt Hazekamp. „Der niederländische Minister für Auslandshandel hat auf Nachfrage der Partei für die Tiere zugegeben, dass der Mercosur-Deal keine einzige Nachhaltigkeitsgarantie oder bindende Vereinbarungen enthält, zum Beispiel über den Schutz der Regenwälder des Amazonas. Dass Timmermans solche Verträge „nachhaltig“ nennt, ist übel.“

Im September hatte Anja Hazekamp bereits, gemeinsam mit Francisco Guerreiro von der portugiesischen Partei für die Tiere (PAN), eine Demo in Porto (Portugal), gegen den desaströsen Mercosur-Deal, angeführt.

Noch keine Unterstützung

Obwohl Timmermans während der Anhörung wiederholt angab für klimafreundliche europäische Pläne kämpfen zu wollen, kommt er in der Ausarbeitung noch zu kurz. Die Partei für die Tiere ist, auf Basis seiner Antworten, nicht sonderlich begeistert über seine mögliche Ernennung zum Klimakommissar.