Esther's Blog: Nicht wegschauen, sondern handeln und nach vorne schauen


29 September 2022

“Man kann die Realität nicht ignorieren. Und wenn, dann nur zu einem bestimmten Preis. Je länger man darauf beharrt, wegzuschauen und zu ignorieren, desto höher und schrecklicher ist der zu zahlende Preis.” So schrieb der amerikanisch-britische Autor von Brave New World, Aldous Huxley.

Viele politische Führer könnten viel von diesem Zitat lernen. Weltweit werden wir mit mehreren Krisen konfrontiert: einer Klimakrise, einer Naturkrise, einer Energiekrise und einer sozialen Krise. Alles Krisen, die die politisch Verantwortlichen voraussehen hätten können und vor denen die Partei für die Tiere, gemeinsam mit Wissenschaftlern seit Jahren warnt. Doch die politisch Verantwortlichen ignorierten dies und schauten weg. So sind wir beispielsweise bei der Energieversorgung nicht "plötzlich" von einem Diktator in Russland abhängig geworden, wie der niederländische Außenminister Wopke Hoekstra in einer Rede behauptete. Wir waren lange Zeit durch bewusste politische Entscheidungen von Diktatoren abhängig und entschieden uns für kurzfristiges Geld, obwohl Energiesparen in jeder Hinsicht viel klüger gewesen wäre. Das Traurige daran ist, dass es immer die Schwächsten sind, die diesen extrem hohen Preis zahlen müssen, Menschen, die ohnehin wenig Geld hatten und nur mit Mühe über die Runden kamen.

In der Politik können wir Probleme vermeiden, wenn wir öfter nach vorne, anstatt weg schauen und nicht länger zulassen, dass die Situation immer wieder außer Kontrolle gerät. Das gilt nicht nur für Energie, das Klima und die Landwirtschaft, sondern auch für unsere Ozeane und Meere. Der Zustand unserer Ozeane ist so gravierend schlecht, dass wir das Problem nicht länger aufschieben können. Durch Übersäuerung verschwinden gefährdete Korallen, Fischarten sterben rasch aus durch Überfischung, und die Ozeane erwärmen sich. Wir vergessen, dass Meere und Ozeane unsere größten Sauerstoffquellen sind.

Esther Ouwehand im 'Seekleid', mit dem Rest des Teams von der Partei für die Tiere. Foto von Isabell Janssen.

Letzte Woche war es Zeit für die niederländische, politische Tradition "Prinsjesdag", der Tag, an dem die Regierung die Pläne für das nächste Jahr vorlegt. An diesem Tag ist immer eine Menge Presse anwesend, und ich nutze jedes Jahr diese Gelegenheit, um mit meiner Kleidung ein Zeichen zu setzen. Letzte Woche trug ich ein Secondhand-"Meereskleid" (hergestellt von der Textilkünstlerin Mary Poppelier) mit dem Motto "Kehre die (Ge)zeiten, Rettet das Meer!" ein Zeichen für den Blick nach vorn und den Schutz unserer Ozeane und Meere. Im niederländischen Parlament haben wir uns nicht nur für die Sicherung des Lebensunterhalts für Menschen eingesetzt, die derzeit aufgrund der hohen Energiepreise im “kalten sitzen”, sondern auch für die Existenzsicherung künftiger Generationen.

Die gute Nachricht ist, dass es - auch dank der Vorschläge der Partei für die Tiere - jetzt mehr Unterstützung für die Schwächsten gibt. Die schlechte Nachricht ist, dass die Niederlande und viele andere westliche Länder immer noch zu wenig tun, um die Krisen zu lösen, mit denen wir konfrontiert sind. Deshalb verklagen die Bürger zunehmend ihre eigenen Regierungen und fordern den Schutz ihrer Gesundheit und ihrer Zukunft. Auch in der Europäischen Union wird leider immer noch viel weg und zu wenig nach vorne geschaut. Diesen Monat musste unsere Europaabgeordnete Anja Hazekamp gegen die Überarbeitung des EU-Gesetzes für erneuerbare Energien stimmen, weil es immer noch die Verbrennung von Wäldern (Biomasse) und Nahrungsmitteln (Biokraftstoff) fördert. Schließlich ist die Partei für die Tiere für ehrgeizige und verbindliche Ziele zur Förderung der Nutzung nachhaltiger, erneuerbarer Energien in Europa, nicht aber für Greenwashing.

Deshalb haben wir letzte Woche im niederländischen Parlament ein neues Gesetz eingebracht: das Klimagesetz 1.5, eine wesentliche Verschärfung des aktuellen niederländischen Klimagesetzes. Damit es eine Alternative gibt, damit auch die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder eine Chance hat. Wenn dieses Gesetz verabschiedet wird, müssen die Niederlande die größtmöglichen Anstrengungen unternehmen, um die Erwärmung von 1,5 Grad zu begrenzen.

Schauen Sie nicht weg bei Tierleid
Sehr lange haben die Menschen auch von dem großen Leid, das Milliarden von Tieren weltweit zugefügt wird, weggesehen. Den höchsten Preis zahlten die Tiere. Aber das hat auch große Probleme für die Menschen verursacht. Die Nutztierhaltung ist nicht nur eine Katastrophe für die Tiere, sondern auch für die Natur, das Klima und unsere Gesundheit. Glücklicherweise verstehen immer mehr Menschen, dass eine sicherere Welt für Tiere auch eine sicherere Welt für Menschen ist. Immer mehr Menschen setzen sich für den Schutz von Tieren und Natur ein.

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Rede von Marianne Thieme, Gründerin der Partei für die Tiere, auf dem Vegan Summit.

So fand in diesem Monat ein erfolgreicher Veganer-Gipfel statt, der von unseren polnischen Partnern Green REV organisiert wurde, mit Politikern, Experten und Künstlern: alle vereint, um eine gesunde Zukunft für Mensch und Tier zu ermöglichen. Die Gründerin unserer Partei für die Tiere, Marianne Thieme, war eine der Rednerinnen. Sie zeigte auf, warum gerade jetzt so besonders wichtig ist, dass sich Menschen an der internationalen umweltpolitischen Bewegung für unseren Planeten und alle seine Bewohner beteiligen. Denn wir brauchen mehr Politiker, die nicht wegschauen , sondern sich trauen zu handeln und nach vorne blicken!

Und so gibt es weitere großartige Entwicklungen. In diesem Sommer haben sich mehr als 1,4 Millionen Menschen aus 27 Ländern im Rahmen der Europäischen Bürgerinitiative "Rettet tierversuchsfreie Kosmetika" laut und deutlich gegen Tierversuche ausgesprochen. Die niederländische Gemeinde Haarlem wird u.a. dank der Partei für die Tiere die Fleischwerbung verbieten. Nach Ländern wie den Niederlanden, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Frankreich und Belgien hat in diesem Monat auch Lettland beschlossen, die extrem grausame Pelztierzucht zu beenden. Schließlich sind Tiere keine Kleidungsstücke, sondern intelligente Wesen mit Gefühlen und Familienbanden. Und in der Schweiz hat ein Vorschlag zum Verbot der Massentierhaltung (der unter anderem von unserer Schwesterpartei Tierpartei Schweiz unterstützt wird) viel Unterstützung in der Bevölkerung erhalten.

Es gibt also zum Glück immer weniger, die wegschauen. Der Mensch ist ein moralisches Wesen. Wir alle wissen, dass das, was den Tieren und unserem Planeten angetan wird, falsch ist. Es braucht nur Zeit, um den Mut zu finden, es nicht länger zu ignorieren.

Bis zum nächsten Monat!

Esther Ouwehand
Parteivorsitzender Niederländische Partei für die Tiere