Esther‘s Blog: Gemeinsam zu einem Lebens­mit­tel­system, bei dem es jedem besser geht!


26 Mai 2020

Nicht nur China, sondern auch die Niederlande, das Land mit der weltweit größten Viehdichte, ist zu einer tickenden Zeitbombe geworden: ein Brandherd für Infektionskrankheiten wie Corona, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind (Zoonosen). Wir hatten in den Niederlanden schon die Vogelgrippe, die im Geflügelsektor entstand, und danach kam das Q-Fieber, welches sich vornehmlich auf Ziegenfarmen ausbreitete und tausende von Menschen krank machte. Davor warnen wir bereits seit Jahren in Debatten und Dokumentarfilmen. Und jetzt beginnt so langsam überall der Groschen zu fallen: Die Art und Weise, wie wir mit Tieren umgehen macht uns krank und das muss sich ändern.

Wir erhöhen den Druck auf die Regierung, damit gehandelt wird. Mit Erfolg: Unserem Antrag, den Import von Kälbern auf das absolute Minimum zu reduzieren (was für uns Null bedeutet), damit überfüllte Ställe und Tierleiden verhindert werden, wurde diesen Monat zugestimmt. Auch unser Antrag, in dem wir den niederländischen Minister für Landwirtschaft dazu auffordern, dafür zu sorgen, dass die Coronamaßnahmen in Schlachthöfen und fleischverarbeitenden Betrieben nachgekommen werden, wurde angenommen.

Ein wichtiger Erfolg. Denn obwohl sich Corona in Gebieten mit intensiver Viehzucht stärker auszubreiten scheint, und obwohl in Schlachthöfen Arbeiter stärker gefährdet sind sich anzustecken mit Viruserkrankungen wie Corona, verordnete die niederländische Regierung zuerst keinerlei Einschränkungen in der Nutztierhaltung. Dem Fleischsektor wurde „Business as usual“ erlaubt, und Coronamaßnahmen (wie das Einhalten des Mindestabstands von 1,5 Metern zwischen Mitarbeitern) wurden nicht gehandhabt. Das wird sich dank der Partei für die Tiere jetzt ändern!

Den Druck erhöhen wir weiter
Dank unseres Einsatzes wächst das Bewusstsein von der Verbindung zwischen Infektionskrankheiten wie Corona und der Art und Weise, wie wir Tiere halten, züchten, töten und verhandeln. Das Ziel ist aber noch nicht erreicht, darum erhöhen wir den Druck weiter.

So stellte sich vor kurzem heraus, dass es in den Niederlanden ein Weltnovum gab: Wir sind das erste Land der Welt, in dem der Coronavirus unter gehaltenen Tieren ausgebrochen ist, nämlich in der Nerzzucht. In den Nerzfarmen werden tausende Tiere unter abscheulichen Bedingungen gehalten und für ihr Fell getötet. Die Nerzzucht wurde bereits 2013 verboten, bekam aber bis 2024 Zeit alle Aktivitäten abzubauen. Jetzt wurde bekannt, dass in mehreren niederländischen Nerzfarmen das Coronavirus ausgebrochen war.

Nerze in einer Nerzfarm.

Aufgrund unseres Einsatzes im Parlament, wächst der Widerstand gegen die Nerzfarmen unter Politikern und in der Gesellschaft. Die meisten Niederländer wussten nicht einmal, dass es die Nerzfarmen überhaupt noch gibt und sprachen darüber mit Abscheu in den sozialen Netzwerken. Wir werden jetzt maximalem Druck auf die Regierung ausüben, damit die Nerzfarmen so schnell wie möglich geschlossen werden. Dieser grausame Sektor ist nämlich nicht nur schlecht für die Tiere, sondern auch für die Gesundheit der Menschen.

Unser Ansatz, nicht Geld an erste Stelle zu setzen, wenn es darum geht Infektionskrankheiten wie Corona zu vermeiden und zu bekämpfen, sondern die Gesundheit der Menschen, findet immer mehr Resonanz in der Bevölkerung. Nicht die wirtschaftlichen Interessen der Viehzucht, sondern die Volksgesundheit muss durchschlaggebend sein. Dafür werden wir uns in den kommenden Wochen einsetzen. Dann wird sich zeigen, ob sich die regierenden Parteien tatsächlich trauen die Volksgesundheit an erste Stelle zu setzen, oder doch der Lobby der Viehzucht unterstehen.

Kampf gegen die destruktive Lobby der Viehwirtschaft

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Europaparlamentarier der Partei für die Tiere rief Eu-Kommissar Frans Timmermans bereits dazu auf, unsinnige Subventionen für Fleischwerbung zu stoppen.

Im Europäischen Parlament erhöhen wir den Druck auf die Europäische Kommission, damit diese Maßnahmen ergreift, die unseren Planeten und die Gesundheit tatsächlich schützen. Langsam aber sicher verbuchen wir Erfolge, aber wir müssen gegen die destruktive Lobbyarbeit der Viehzucht ankämpfen.

So kam in der vergangenen Woche die europäische Strategie für nachhaltige Lebensmittel (Farm 2 Fork) ans Licht. Darin stand erst, dass die Europäische Union die Millionensubventionen für die trügerische Fleischwerbung streichen wolle. Brüssel zahlte in den vergangenen vier Jahren ungefähr 94 Millionen Euro für Werbung für Fleisch. Diese Subventionen für Fleischwerbung kommt noch zusätzlich auf die geschätzten 28 Milliarden Euro Landwirtschaftssubventionen jedes Jahr für die europäische Viehzucht. Alles mit den Steuergeldern der EU-Bürger. Obwohl Studien immer wieder zeigen, dass Produkte von Tieren nicht nur zu Tierleiden führen, sondern auch zu enormen Schaden am Klima, der Natur und der Gesundheit der Menschen.

Streichung von Fleischverkaufsförderungssubventionen ist darum etwas wofür die Partei für die Tiere, als einzige Partei im Europäischen Parlament, bereits seit Jahren plädiert und ein hervorragender erster Schritt in Richtung eines nachhaltigen und ehrlichen Lebensmittelsystems!

Aber im allerletzten Moment scheint die Europäische Kommission doch vor der Lobby der Viehwirtschaft eingeknickt: In der letzten Version der „Farm 2 Fork“ Strategie, wird die Fleischwerbung doch beibehalten. Unglaublich! Unsere Europaparlamentarierin Anja Hazekamp wird in den kommenden Monaten alles dafür tun, dass das zurückgenommen wird. Immer mehr Bürger wollen keine Subventionen mehr für Fleisch und Milchprodukte und fordern ein gesünderes und mehr auf Pflanzen basiertes Lebensmittelsystem. Die Europäische Kommission muss auf die Bürger hören, nicht auf die Lobby der Viehzucht.

Du kannst handeln!

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Weltweiter Aufruf zu einer Lebensmittelrevolution.

Die einzig richtige Strategie für ein tatsächlich nachhaltiges und gesundes Lebensmittelsystem ist, die Subventionen für die Viehzucht zu streichen und Landwirten dabei zu helfen, den Übergang zu einer giftfreien, mehr pflanzlichen Landwirtschaft zu ermöglichen. Die mächtige Lobby der Viehzucht ist den notwendigen Veränderungen im Weg.

Denn, wie es der amerikanische Moderator Bill Maher in einem kraftvollen Video ausdrückt: „Die Viehwirtschaft hat viele Lobbyisten, aber die ökologischen Zeitbomben ticken weiter.“

Darum hat sich die Partei für die Tiere, gemeinsam mit ihren Schwesterparteien, an alle Regierungen der Welt gerichtet: Es ist an der Zeit für eine nachhaltige Lebensmittelrevolution! Die dazugehörige Petition ist schon mehr als 73.000(!) Mal unterschrieben worden. Schließe dich an, indem du die Petition unterschreibst und teilst!

Gemeinsam zu einem Lebensmittelsystem, bei dem es jedem besser geht!

Bis zum nächsten Mal,

Esther Ouwehand
(Fraktionsvorsitzende Partei für die Tiere)