Tier­schützer in Albanien fordern besseren Tier­schutz durch das Gesetz


25 Mai 2022

NGOs, Tierschützer und Tierärzte in Albanien fordern eine Verbesserung und Durchsetzung des Tierschutzgesetzes. Auf der ersten albanischen Tierschutzkonferenz, die vom albanischen Institut für Umweltpolitik mit Unterstützung der niederländischen Partei für die Tiere organisiert wurde, stellten sie den nationalen und lokalen Behörden sowie der versammelten Presse einen Sieben-Punkte-Aktionsplan vor.

Die Parlamentsabgeordnete Christine Teunissen von der niederländischen Partei für die Tiere spricht auf der albanischen Tierschutzkonferenz.

Auf der ersten nationalen Tierschutzkonferenz, die kürzlich in Tirana stattfand, versammelten sich Organisationen und Personen, die sich für den Tier-, Natur- und Umweltschutz einsetzen, sowie Tierärzte aus dem ganzen Land, dem Kosovo und den Nachbarregionen. Im Mittelpunkt der Konferenz stand die alarmierende Situation in Albanien in Bezug auf streunende Tiere und Wildtiere, Möglichkeiten der Zusammenarbeit sowie Möglichkeiten zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit und zur Verbesserung des Tierschutz- und Veterinärrechts.

„Diese Konferenz findet zu einem kritischen Zeitpunkt für den Tierschutz in Albanien statt”, sagt Endri Haxiraj, Geschäftsführer des Instituts für Umweltpolitik (Instituti i Politikave Mjedisore) und Organisator der Konferenz. „Denn obwohl es einige gesetzliche Fortschritte gibt, geht die Tötung und Misshandlung von Streunern weiter, ebenso wie der Fang und Missbrauch von Wildtieren zu Unterhaltungszwecken.” Untersuchungen der weltweit tätigen Tierschutzorganisation Vier Pfoten haben in der Tat gezeigt, dass der illegale Wildtierhandel in Albanien außer Kontrolle geraten ist, und die OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) hat wegen der zunehmenden Umweltkriminalität im Land Alarm geschlagen.

Unter großem Medieninteresse haben die versammelten Organisationen sieben Forderungen an die Behörden gestellt, die von der Registrierung von Haustieren, über die Aufklärung, bis hin zum Verbot der Tierhaltung zu Unterhaltungszwecken reichen. Neben der Verbesserung des Tier- und Veterinärrechts und der Einbeziehung relevanter NGO´s in den Prozess, fordern sie eine härtere Bestrafung von Tiermissbrauch, die Regulierung von Tierverkäufen und -zucht, die Registrierung von streunenden Tieren, Haustieren und ihren Besitzern, eine nationale Strategie für Haustiere, ein Verbot der Haltung von Wildtieren in Käfigen als Touristenattraktion und Tierschutzbestimmungen für Zoos.

Tierrechte und Umweltschutz: eine weltweit ökozentrische politische Bewegung

Teilnehmer aus 15 Ländern bei der von der Animal Politics Foundation organisierten Konferenz in Tirana, Albanien, 2015.

Die Parlamentsabgeordnete Christine Teunissen von der niederländischen Partei für die Tiere hielt einen inspirierenden Vortrag über die wachsende ökozentrische politische Bewegung und darüber, wie man erfolgreich Einfluss auf die Politik nehmen und Tierrechte, Naturschutz und Klimaschutz auf die politische Agenda setzen kann. „In diesen Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise ist es wichtig, die Beziehung zwischen Mensch und Tier neu zu bewerten. Wenn wir dafür sorgen, dass Tiere mehr Wertschätzung erfahren, wirkt sich das auch positiv auf den Umgang der Menschen untereinander sowie auf den Umgang mit der Natur, dem Klima und der Artenvielfalt aus”, erklärt die Abgeordnete Christine Teunissen.

Wie die Partei für die Tiere und ihre Schwesterparteien weltweit macht auch das albanische Institut für Umweltpolitik auf Tierrechte, Umweltfragen und die Klima- und Biodiversitätskrise aufmerksam. Es befasst sich mit den verheerenden Auswirkungen der Tierindustrie und setzt sich aktiv für einen positiven Wandel durch Bildung, Bewusstseinsbildung und die Verbesserung von Gesetzen und Vorschriften ein. „Ich hoffe wirklich, dass die Menschen in Albanien jetzt den nächsten Schritt machen und sich unserer neuen sozialen Bewegung anschließen, indem sie den Ökozentrismus in die albanische Politik einbringen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um dies zu tun”, forderte Christine Teunissen die Zuhörer auf.

Die Zusammenarbeit zwischen dem IEP und der Partei für die Tiere kam zustande, als letztere 2015 eine Konferenz in Tirana organisierte. Seit fast einem Jahrzehnt verbindet die Partei durch ihre internationale Gründung Menschen aus der ganzen Welt, die sich dafür einsetzen, die Interessen von Tieren, Natur und Umwelt in die Politik einzubringen. Mittlerweile umfasst die Animal Politics Movement 21 Schwesterparteien und zahlreiche Schwesterorganisationen.