Weltlog Woche 40 – 2010


8 Oktober 2010

Die Würfel sind gefallen. Das Kabinett VVD/CDA mit Unterstützung der PVV ist nach vielem niederländischen Hin und Her beschlossene Sache. Innerhalb der CDA haben zwei Parlamentsmitglieder Beschwerde über die Zusammenarbeit mit PVV, der Antiislamitischen Partei von Geert Wilders, kundgegeben, Letzte Woche machten gaben sie bekannt, dass sie immer noch gegen eine Zusammenarbeit seien, nichtsdestotrotz aber mit dem Beschluss eins seien. Es ist eine besondere Parlamentskonstruktion, wobei das Parlament mit einer geringen Minderheit von 76 Sitzen sehr gut aufpassen muss, dass niemand der Mitglieder gegen einen Beschluss stimmt, da in diesem Fall keine Mehrheit erreicht werden kann. Wir werden diesem Parlament, was die Tiere, Natur und Umwelt angeht, sehr kritisch folgen. Außer der Einführung einer Tierpolizei (ein wenig bedeutsamer Versuch, womit man probiert auf der Pro Tier Welle in den Niederlanden mitzureiten) und einem sehr undeutlichen Vornehmen, Tierversuche einzuschränken, können die Tiere wenig vom neuen Parlament erwarten.

Wie ich bereits letzte Woche mitgeteilt haben, diskutiert man zur Zeit in einer Debatte im Bundesrat über einen Gesetzesentwurf, um die Haltung von Pelztieren für die Pelzverarbeitung zu verbieten. Dieser Gesetzesentwurf wird mehrheitlich vom Bundestag unterstützt, droht aber nun im Bundesrat aufgrund von Rückzugsbewegungen der ChristenUnie zu scheitern. Diese Partei fordert Kompensationsmaßnahmen für die Züchter, bevor sie einem Haltungsverbot in 2024 zustimmen! Diese Woche wird weiter debattiert. Die Partei für die Tiere wird sich weiterhin für das Verbot einsetzen, um dieser schrecklichen Pelzproduktion endlich ein Ende zu machen.

Außerdem hat die Partei für die Tiere dem Bundestag die Vorbereiteung für ein Fangverbot von Dioxinaal abgezwungen. Aale, welche in einigen verseuchten, niederländischen Gebieten gefangen werden, weisen standardmäßig eine höheren Dioxingehalt auf, als volkgesundheitlich vertretbar ist und sollten deshalb nicht mehr vermarktet werden.

Aus einer Reportage des ermittlungsjournalistischen Programms Zembla hat sich ergeben, dass sich Binnenfischer an ein zeitliches Fangverbot nicht halten und dass stark verseuchter Aal seit Jahren im Fischhandel verkauft wird, als ob es sich um Aal handeln würde, der in sauberen Gewässern gefangen worden ist. Die Partei für die Tiere will ab sofort ein permanentes Fangverbot in den verseuchten Gebieten erwirken. Aber die Landwirtschaftsministerin will dem Sektor noch eine Chance geben.

Meine Kollegin Esther Ouwehand weist darauf hin, dass diese Chance, wobei man mit einem Gütezeichen und strengerer Aufsicht arbeiten will, viel Bürokratie mit sich bringen wird. Sie hat deshalb einen Misstrauensantrag eingereicht, um die Vorbereitung auf ein gesetzliches Fangverbot einzuleiten. Das Verbot kann dann gültig werden, wenn sich herausstellen sollte, dass die angekündigten Maßnahmen sich als uneffekttief, überproportional teuer oder zu Kosten der Handlungsmaßnahmen gehen. Der Misstrauensantrag ist durch die überwiegende Parlamentsmehrheit angenommen worden.

In der Provinz Noord-Brabant hat unsere Brabantsche Abteilung eine Petition gegen das Abschießen von Wildkatzen gestartet. Aufgrund dieser regionalen Aktion habe ich im Bundestag Fragen darüber gestellt und ist die ländliche Hotline Katzenjagd eröffnet. Die Partei für die Tiere ist gegen das Abschießen von Katzen, welches in den Niederlanden leider noch regelmäßig vorkommt. Katzen werden erschossen, da sie angeblich in einigen Naturschutzgebieten eine Bedrohung für andere Tierarten darstellen, wie zum Beispiel bestimmte Mäuse, Frösche oder Vögel. Aber dies kommt nicht oft vor. Abschießen ist primetief und außerdem kann ein Jäger nicht mal so einfach sehen ob eine Katze wild ist oder nicht. Die Partei für die Tiere setzt sich dafür ein, dass die Dierenbescherming die Katzen mit Katzenfallen fängt und dann kontrolliert ob man diese einem Eigentümer zuordnen kann. Wenn nicht, dann können die verwilderten Hauskatzen sterilisiert werden und wieder ausgesetzt werden.

Und zum Schluss eine toller Plan in Paris! Während in den Niederlanden der zukünftige Premier Rutte seine Finger bei dem Gedanken ableckt, dass die Niederlande weiter zu asphaltiert werden um dem Stauproblem zu Leibe zu rücken, hat der Bürgermeister von Paris eine viel besseren Plan. Er will elektrische Autos zur Verfügung stellen lassen und für diese Auto extra Parkplätze bereitstellen. Das Experiment wird im Juni 2011 starten, wobei 300 elektrische Autos und 700 Ladestationen über die ganze Stadt verteilt werden sollen.

Bis nächste Woche!

Marianne

The die is cast. A VVD/CDA governing coalition with the parliamentary support of the PVV will be a reality. This followed a lot of extensive and typically Dutch bargaining. Within the CDA, two members of parliament object to cooperation with the PVV, the anti-Islam party of Geert Wilders. Last week they indicated that, while they still objected, they would support the new governing coalition nonetheless. It is a very unusual coalition formation and they will have to be very careful that no members of parliament vote against and kill proposals, which, with a minimum minority of 76 seats, will be very easy to do. We will be following this governing coalition critically when it comes to animals, nature and the environment. Apart from the establishment of an animal cop brigade (basically a token gesture aimed purely at cashing in on the pro-animal sentiment in Dutch society) and a rather vague proposal to reduce the number of animal experiments, there’s not much animals can expect from the new governing coalition.

As I told you last week, the debate in the Upper House has begun concerning the bill to ban the raising of furred animals for their fur. This bill was supported by the majority of the Lower House, but may now flounder in the Upper House because the ChristenUnie party seems to be withdrawing its support. This party wants the guarantee of compensation for the breeders before they approve a ban in 2024! The debate will continue this week. The Party for the Animals will continue to push for this ban in order to stop this horrendous industry once and for all.

In other news, the Party for the Animals has negotiated in the Lower House the preparations for a ban on the harvesting of eels infected with dioxins. Eels caught in a number of polluted areas in the Netherlands contain many more dioxins than is safe for public health and should therefore not be sold.
A report from “Zembla”, an investigative journalistic television programme in the Netherlands, shows that inland fishermen are largely ignoring a temporary ban and that fishmongers have for years been selling heavily polluted eels as though they were caught in clean waters. The Party for the Animals wants a permanent ban imposed in the polluted areas immediately. The minister of agriculture, nature and fisheries, however, wants to give the sector one more chance.

My colleague Esther Ouwehand points out that this chance, which will involve the introduction of a quality mark and tightened supervision, will result in a lot of bureaucracy. Consequently, she has submitted a motion to get preparations for a statutory ban underway. That ban can be implemented once it turns out that the measures currently being revealed are ineffective or excessively expensive in terms of money and enforcement. The motion was accepted by a clear majority in the House.

In the province of North-Brabant, our Brabant chapter has started a petition to stop the shooting of feral cats. As a result of this regional initiative, I have submitted Parliamentary questions to the Lower House and a national “cat hunt” reporting centre has been opened. The Party for the Animals is dead against the shooting of cats, a practice which unfortunately still occurs regularly in the Netherlands. Cats are shot because, in nature reserves, they can sometimes form a threat to other species, such as mice, frogs or birds. But this is often not the case at all. Shooting is primitive, and what is more, how can a hunter tell if a cat is feral. The Party for the Animals is arguing for the cats to be caught in box traps by the Dutch Society for the Protection of Animals which will then check whether they have owners. Cats that have no owners can be sterilized and returned to the wild.

And we end with a fantastic plan from Paris! While the Dutch prime minister-in-waiting, Rutte, cannot wait to start pouring more asphalt in order to “solve” the nation’s traffic congestion problem, the mayor of Paris has presented a far better plan. He wants to make electric cars available and establish special car parks for them. The experiment will start in June 2011, and will involve 300 electric cars and 700 charging stations spread throughout the city.

Until next week!

Marianne