Partei für die Tiere fordert eine nach­haltige Beklei­dungs­in­du­strie ohne Tierleid


25 Januar 2023

Bei den europäischen Plänen, eine nachhaltige Bekleidungsindustrie zu gestalten, scheinen die Millionen von Tieren, die in diesem Sektor verwendet werden, vergessen worden zu sein. Die Produktion von Pelzen, Leder, Wolle und Daunen verursacht immenses Tierleid und Umweltverschmutzung und erhöht das Risiko von Zoonosen und Pandemien. Die Partei für die Tiere hat daher in der vergangenen Woche eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet, um das massive Tierleid in der Bekleidungs- und Textilindustrie zu verbieten.

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Die Europaabgeordnete Anja Hazekamp fordert das Europäische Parlament auf, die Einfuhr von Merinowolle, Känguruleder, Angorawolle und Karakulpelz zu stoppen.

Dass die EU Pläne schmiedet, um die Bekleidungsindustrie nachhaltiger zu machen, begrüßt die Europaabgeordnete Anja Hazekamp von der Partei für die Tiere: „In Europa kaufen wir im Durchschnitt etwa 26 Kilo Textilien pro Person pro Jahr und werfen im Durchschnitt 11 Kilo Textilien pro Jahr weg. Nur 1 Prozent dieser ausrangierten Kleidung wird recycelt. Dieses so genannte Fast-Fashion-Konsumverhalten führt dazu, dass die Bekleidungsindustrie immense Mengen an Rohstoffen und Wasser verbraucht und große Mengen an Treibhausgasen ausstößt. Es ist wichtig, die Bekleidungsindustrie durch und durch nachhaltig zu gestalten.”

„Doch leider”, so Anja Hazekamp, „werden die Tiere, in den, von der Europäischen Kommission im vergangenen Jahr vorgelegten Nachhaltigkeitsplänen wieder einmal völlig vergessen.” Und das, obwohl in der Textilindustrie weltweit jedes Jahr Millionen von Tieren für ihre Haut, Haare und Federn getötet werden, ohne dass es dafür Vorschriften gibt. „Es ist an der Zeit, dass Europa alle grausamen Produktionsmethoden abschafft und darüber hinaus keine Produkte mehr aus Ländern außerhalb der EU importiert, für die Tiere leiden mussten”, so Anja Hazekamp.

Zu diesen Produkten gehören die Daunen von Enten und Gänsen, die bei lebendigem Leib kahl gerupft werden; die Wolle von Merinoschafen, denen beim so genannten Mulesing ohne Betäubung die Haut vom Hinterteil geschnitten wird; Angorawolle von Kaninchen, die jedes Mal starke Schmerzen erleiden, wenn ihnen die Haare aus der Haut gezogen werden; Känguruleder aus der groß angelegten, grausamen Jagdindustrie in Australien; und nicht zuletzt Karakulfell, die schwarzen, gelockten Häute von jährlich etwa 4 Millionen noch nicht oder neu geborenen Karakul-Lämmern.

Grausam, ekelerregend und umweltschädlich

Die Verwendung von Tieren in der Textilindustrie ist nicht nur grausam, bei der Herstellung von Leder und Pelzen werden auch große Mengen an Wasser, Energie und Chemikalien verbraucht, die schädlich für Mensch und Umwelt sind. Die Haltung und der Transport großer Mengen von Tieren und tierischen Erzeugnissen birgt auch das große Risiko, Krankheiten und Pandemien auszulösen, wie uns die Corona-Pandemie und die Vogelgrippe-Epidemie schmerzhaft gezeigt haben. Und während ein Großteil des europäischen Leders als ‘Restprodukt’ aus der Fleisch- und Milchindustrie stammt - welche eine wichtige Rolle bei der globalen Erwärmung, der Abholzung der Wälder und der Zerstörung der Natur spielt -, werden Gänse, Enten, Kaninchen, Füchse, Nerze, Schafe und andere Tiere in großer Zahl speziell für die Textilindustrie gezüchtet und gehalten.

Von den grausamen Praktiken, denen Tiere zum Nutzen der Bekleidungs- und Textilindustrie unterworfen werden, sind die in der Pelzindustrie wohl am bekanntesten. Erst letzte Woche tauchten schockierende Bilder von Pelzfarmen in Finnland auf, die über ein Tierschutzzertifikat verfügen und in denen verletzte, missgebildete und gemästete Füchse ihr Leben in winzigen, kargen Käfigen unter entsetzlichen Bedingungen fristen. Glücklicherweise verbieten immer mehr Länder die Pelzproduktion und immer öfter stellen große Modemarken die Verwendung von Pelz ein.

Unterschreiben auch Sie für ein pelzfreies Europa!

Anja Hazekamp beim Start der Europäischen Bürgerinitiative ‘Pelzfreies Europa’ in Amsterdam im Mai 2022.

Anja Hazekamp hatte zuvor ein europäisches Verbot von Nerzfarmen gefordert, und nun haben mehr als 1,3 Millionen europäische Bürger die Bürgerinitiative für ein ‘pelzfreies Europa’ unterzeichnet. „Das ist eine fantastische Nachricht,” sagt Hazekamp: „Eine erfolgreiche Bürgerinitiative erhöht die Chancen für uns, dafür zu sorgen, dass keine Tiere mehr in der Pelzindustrie leiden müssen. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Europa pelzfrei wird.” Sie fordert alle, die es noch nicht getan haben, auf, die Bürgerinitiative zu unterzeichnen.

Sollte sich nach Überprüfung der Unterstützungsbekundungen herausstellen, dass mindestens 1 Million gültige Unterschriften aus mindestens sieben verschiedenen EU-Ländern gesammelt wurden, folgt eine Anhörung im Europäischen Parlament und die Europäische Kommission muss innerhalb von sechs Monaten auf die Bürgerinitiative reagieren.

Über die Vorschläge der Partei für die Tiere für eine nachhaltige und ethische Bekleidungsindustrie wird das Europäische Parlament im Frühjahr abstimmen. Darin fordert die Partei, das Wohlergehen der Tiere in der Bekleidungsindustrie in den EU-Ländern gesetzlich zu schützen und den Verkauf und Import von tierunfreundlichen Produkten zu stoppen - um auch die Grausamkeiten außerhalb der EU-Grenzen zu bekämpfen: „Die Verschärfung unserer eigenen Tierschutzgesetze, die dringend notwendig ist, wird diesen Tieren nicht helfen. Ein Importstopp für diese Produkte jedoch sehr wohl.”