Mari­anne’s Blog: Das Blatt wendet sich


17 September 2019

In meinem letzten Blog vor der Sommerpause hatte ich sie bereits angekündigt: die Weltkonferenz „Eco-crisis: Turning the Tide“, die wir gemeinsam mit unserer portugiesischen Schwesterpartei PAN organisiert haben. Anfang September kamen Tier- und Planetenschützer aus 28 (!) verschiedenen Ländern in Porto zusammen, um die weitere Zusammenarbeit bei der Bewältigung der ökologischen Krise zu besprechen. Fantastisch zu sehen, dass sich überall auf der Welt Menschen für Tiere, Natur und Umwelt stark machen!

Eine der Sprecher während der Konferenz war Ingrid Vissere, eine der Autoren des wichtigsten Rapports über Biodiversität von den Vereinten Nationen (der IPBES-Rapport). Sie formulierte es treffend: „In der Praxis sind Umwelt- und Naturschutzpolitik auf der einen Seite und die Tierschutzpolitik auf der anderen häufig getrennte Gebiete. Wir müssen sie besser integrieren, damit die Erde lebenswert erhaltet werden kann.“ Genau das ist der Ausgangspunkt von politischen Parteien für die Tiere auf der ganzen Welt. Während der Konferenz waren deshalb auch 15 unserer Schwesterparteien anwesend und durften wir die Gründung von vier neuen Schwesterparteien aus Dänemark, Griechenland, Moldawien und Tschechien feiern.

Feier der Gründung neuer Schwesterparteien.

So viele Menschen mit Idealen auf an einem Ort, führt natürlich auch zu ein bisschen Aktionismus. Die Konferenzteilnehmer versammelten sich vor dem brasilianischen Konsulat mit einer deutlichen Botschaft: Stoppt die Waldrodungen, stellt die Interessen der Menschen, Tiere und Natur über Wirtschafts- und Handelsinteressen! In den Niederlanden hat die Partei für die Tiere als einzige politische Partei das Problem nämlich bereits deutlich angesprochen: die Europäische Union (EU) importiert u.a. Fleisch aus südamerikanischen Ländern wie Brasilien und möchte das mit einem EU-Mercosur-Handelsvertrag noch einfacher und billiger machen. Diese Produkte tragen allerdings an der Abholzung des Amazonas und Menschenrechtsverletzungen bei. Das Mercusorhandelsabkommen würde also, für Tiere, Menschen und unseren Planeten, katastrophal sein.

Zum Abschluss der Demo haben wir gemeinsam ein umweltfreundliches Graffiti gemacht, mit einer passenden Botschaft: „Schützt die Biodiversität!“.

Marianne bei der Erstellung des Graffiti „Schützt die Biodiversität“.

Mir kam die Ehre zu, während der Konferenz in Porto eine öffentliche Lesung zu geben. In einem Saal eines alten Handelszentrums erzählte ich von der Lebenswichtigkeit einer neuen Art von Politik: eine die nicht das Ego des Menschen und wirtschaftliches Wachstum zentral stellt, sondern unseren gesamten Planeten mit allen seinen Bewohnern. Außerdem habe ich aufgezeigt, wie jeder am effizientesten dabei helfen kann unsere Erde lebenswert zu erhalten: mit Messer und Gabel!

Indem wir tierische Produkte durch pflanzliche Produkte ersetzen, verkleinern wir unseren ökologischen Fußabdruck am meisten. Das zeigt auch u.a. die rezenteste Studie der Universität Oxford. Sogar das führende Klimapanel der Vereinten Nationen (IPCC) sagte im August, dass wir unsere Landnutzung und Lebensmittelsysteme drastisch reformieren müssen, um dem Klimawandel und der Abholzung der Wälder entgegenzuwirken. Die Empfehlungen sind einfach: die Welt benötigt Bäume, kein Fleisch!

Meine Lesung wurde von Bebiana Cunha, Stadträtin für unsere portugiesische Schwesterpartei PAN und Kandidatin bei den portugiesischen Parlamentswahlen im Oktober, eingeleitet. Schön zu hören, wie PAN in Portugal dabei hilft das Blatt zu wenden und dass sie im Oktober erneut einen Zuwachs an Sitzen erwarten. Wir drücken die Daumen!

Marianne während ihrer Lesung in Porto.

In den Niederlanden tun wir auch alles dafür, die Natur und Bäume zu schützen und die Viehzucht-Industrie zu stoppen. Ein großer Schritt in Richtung des Endes der Viehzucht-Industrie ist gemacht: eine der niederländischen Regierungsparteien fordert jetzt eine Halbierung des Viehbestands. Wir sehen uns natürlich in der Pflicht dafür zu sorgen, dass es nicht nur bei Worten bleibt, sondern dass die Regierung auch tatsächlich Taten folgen lässt! Die Dringlichkeit ist groß, so wurde auch vergangene Woche deutlich: der niederländische Staat muss, nach richterlichem Beschluss, den Ausstoß von Treibhausgasen im nächsten Jahr um 25% verringern. Im Moment unternimmt die Regierung zu wenig.

Ende letzten Monats stellte die niederländische Provinz Gelderland, gemeinsam mit der staatlichen Waldbewirtschaftungsbehörde, 800 Fußballfelder Natur zum Verkauf. Und dass, obwohl die Niederlande schon jetzt die internationalen Zielsetzungen für Natur und Artenschutz nicht erreicht. Wir hatten darum sofort eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um die Natur zu retten: die sogenannte „Woudfunding“ (Woud = Wald, Anm.d.Ü.). Für 5€ pro m2 konnte man ein Stück Natur adoptieren. Die „Woudfunding“ brachte in zwei Wochen 185.000€ ein. Mit diesem Betrag versuchen wir jetzt soviel Natur wie möglich sicher zu stellen. Auf diesen Naturgebieten wird die Biodiversität allen Raum erhalten sich zu entwickeln.

Bis zum nächsten Mal!

Marianne