Marianne‘s Blog: Less meat, less heat!
In den Niederlanden ist jetzt wirklich der Sommer angebrochen. Viele Menschen können sich noch abkühlen, mit einem kalten Getränk, oder einem Sprung ins Wasser, aber Millionen von Tieren in der Viehzucht stehen in proppenvollen Ställen, ohne frische Luft. Wir sehen Lkws überfüllt mit Tieren, die in der gleißenden Hitze zum Schlachthof transportiert werden, manchmal sterben sie schon vorher an den grausamen Bedingungen. Ein herzzerreißendes Bild.
Die Partei für die Tiere hat darum letzten Monat den Landwirtschaftsminister gebeten, per direkt Maßnahmen zu ergreifen: Strukturell viel weniger Tiere halten, mehr Platz, freier Auslauf mit Schutz und keine Transporte an warmen Tagen. Wenn es nach der Partei für die Tiere ginge, kommt ein nationaler Hitzeplan für Tiere, so wie es auch einen Hitzeplan für Menschen gibt. Es ist an der Zeit, Tiere als fühlende Wesen zu behandeln, und nicht als Abfallprodukte.
Auch unsere Europaparlamentarierin Anja Hazekamp hat, am ersten Sitzungstag des neuen Europäischen Parlaments, sofort das Elend, welches die Tiere während der Tiertransporte durchstehen müssen, auf die Agenda gesetzt. Anja macht dabei von einer der stärksten Waffen, die den Europaparlamentariern zur Verfügung stehen, gebrauch: einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Dieser kann Zeugen aufrufen, Dokumente anfragen, Hörsitzungen organisieren und Missionen zur Wahrheitsfindung unternehmen. Anja wird in der kommenden Periode alles dafür tun, dass es genügend Unterstützung für eine solche Kommission geben wird. Das Europäische Parlament darf die Tiere nicht erneut im Stich lassen.
Zum Glück hat Anja jetzt extra Unterstützung: Seit den letzten Europawahlen sitzen auch Francisco Guerreiro (von unserer portugiesischen Schwesterpartei PAN) und Martin Buschmann (von unserer deutschen Schwester, der Tierschutzpartei) im Parlament. Drei Superkräfte für die Tiere im EP!
Die drei Europaparlamentarier haben u.a. einen Platz in der wichtigen Landwirtschaftskommission ergattern können. Der perfekte Ort für den Widerstand gegen die Viehzuchtindustrie und den Wechsel, hin zu einer wirklich nachhaltigen, pflanzlichen Landwirtschaft, zu beschleunigen. Auch ein Ort, um sich gegen fürchterliche Handelsverträge, wie dem Mercosur-Deal einzusetzen. Dieser Deal ist der größte den es je gab und wird für massenhaftes Abladen von Masthühnern, schlechtem Rindfleisch und stark besprühtem Zucker aus u.a. Brasilien in den europäischen Markt sorgen. Eine Katastrophe für Tiere, Menschenrechte, Natur und Umwelt. Dennoch hat die Europäische Kommission bereits zugesagt, sogar noch bevor die neuen Europaparlamentarier installiert waren. Eine Verhöhnung der Demokratie in Europa. Zum Glück ist der Deal noch nicht definitiv. Schreibe darum eine E-mail an die Europaparlamentarier und bitte sie, diesen katastrophalen Plan nicht zu unterstützen.
Währenddessen haben wir noch immer mit der Klimakatastrophe zu tun. Die niederländische Regierung hat gerade ein sogenanntes Klimaabkommen beschlossen. Es ist erneut ein typisches Resultat des Kompromissmus, der schon mindestens seit zehn Jahren dazu führt, dass dringende Maßnahmen vor sich her geschoben werden, wobei das Kabinett als wichtigstes Argument „Es muss wohl alles schön und bezahlbar bleiben“ hantiert. Damit werden inakzeptable Risiken genommen, die zu ernsthaften Folgen führen werden, die weder schön noch bezahlbar sein werden.
Mit diesem Klimaplan negiert das Kabinett die richterliche Anordnung, seriös die Klimakatastrophe anzupacken. Die Viehzucht-Industrie wird endlich als ein Problem anerkannt, aber der große Elefant im Raum -die Viehzucht zu verkleinern- ist immer noch unbesprechbar. Das einzige was das Kabinett jetzt macht, ist der Viehzucht zum sovielsten mal extra Subventionen zuzustecken. Geld für Schweinezüchter, die sowieso stoppen wollen, mehr Güllefabriken für braunen Strom und mehr überfüllte Ställe.
Mal ganz abgesehen von der Abholzung. Das Kabinett will erst ein paar Bäume pflanzen und dann werden Biomasse-Anlagen subventioniert. Was wiederum zu massenhafter Waldabholzung führt, damit diese Verbrennungsöfen gefüllt werden können. Dadurch gibt es letzten Endes mehr Ausstoß als eingespart wird. Wir haben deshalb eine Gesetzesänderung beantragt, der diesen Wahnsinn stoppen soll und sowohl die Kohle- als auch die Holzverbrennung verbieten zu lassen.
Letzte Woche organisierte die zwölfjährige Cain eine nationale Kinderdemo, um gegen Biomasse aus Holzverbrennung und für saubere Luft zu protestieren. Wenn schon Kinder auf die Straße gehen müssen, weil sie sich um ihre eigene Gesundheit und Zukunft sorgen, dann hat sich unsere Regierung ganz eindeutig verirrt. Toll, wie sich diese Kinder nicht von den Propagandamaschinen der Biomasseunternehmen abschrecken lassen. Cain sprach sogar vor dem Gemeinde- und Stadtrat, mit einer eindeutigen Botschaft: Setzt unsere Gesundheit und Natur zurück auf Eins. Großartig!
Das parlamentare Jahr wird hier jedes Jahr mit einem, von der Fleischlobby finanziertem, Barbecue abgeschlossen. Wobei sich Politiker, Entscheidungsträger und Journalisten unverhohlen als Aushängeschild für den schmutzigen Fleischsektor gebrauchen lassen. Es ist nicht zu verstehen, dass Minister, Staatssekretäre und Parlamentarier an einem Essen, was von einem spezifischen Teil der Unternehmenswelt organisiert wurde, teilnehmen. Die Viehzucht- und Fleischindustrie ist gesellschaftlich ziemlich unter Druck, wegen der Art und Weise, wie dieser Sektor alljährlich 600 Millionen Tiere nach einem kurzem und elendigem Leben töten lässt. Einer Industrie, in der, laut einer Studie von Dier & Recht (Tier und Recht), jährlich 2,7 Milliarden Gesetzesübertretungen begangen werden. Es hat den Anschein, dass Politik, über die Mägen von Politikern, beeinflussbar ist.
Aber der Widerstand gegen das Fleischlobby-Barbecue wächst. Der alternative vegane Barbecue neben der zweiten Kammer des Parlaments, wird jedes Jahr voller und geselliger. Wir haben da auch dieses Jahr wieder sehr von genossen!
Zum Schluss noch gute Nachrichten für den Start in den Sommer: Dank unseres Antrags, muss der Minister Anwohner von Blumenfeldern vor giftigen Pestiziden schützen, indem Sprühfreie Zonen eingerichtet werden. Pestizide haben möglicherweise nachteilige Gesundheitsfolgen für empfindliche Bevölkerungsgruppen, wie kleinen Kindern. Wichtig also, dass diese Gruppen jetzt besser geschützt werden.
Das war mein letzter Blogeintrag vor den Sommerferien. Im September bin ich auf jeden fall wieder da und dann steht unsere Weltkonferenz in Portugal auf dem Plan. Dutzende unserer Schwesterparteien und NRO‘s kommen dann zusammen, um die internationale Bewegung für unseren Planeten noch stärker zu machen. Mehr dazu erzähle ich euch im September.
Schönen Sommer!
Marianne