Mari­anne’s Blog: Letzter Blog, aber der Kampf geht weiter


8 Oktober 2019

Liebe Anhänger, liebe Planet- und Tierschützer,

nach dreizehn Jahren im niederländischen Parlament für das gekämpft zu haben , dass uns allem am Herzen liegt - das Wohlergehen von Tier, Natur und Umwelt – werde ich ab dem 8.Oktober als Parteivorsitzende und Parlamentsmitglied zurücktreten.

Im vergangenen Mai, nach den 24ten Wahlen, die wir als Partei für die Tiere seit unserer Gründung gewonnen haben, habe ich beschlossen , dass dies ein guter Moment ist, den Stab weiter zugeben, so dass die nächsten 18 Monate, bis zu den nächsten Wahlen, an meiner Nachfolge gearbeitet werden kann. Wir haben ein starkes Team und unser Parlamentsmitglied Esther Ouwehand wird den Fraktionsvorsitz übernehmen. Sie wird von nun an auch die monatlichen internationalen Blogs schreiben.

Marianne Thieme mit Esther Ouwehand (links) geben ein Statement mit ihrer Kleidung während der niederländischen, politischen Tradition “Prinsjesdag” ab, dem Tag, an dem die Regierung die Pläne für das kommende Regierungsjahr präsentiert.

Denkt nicht, dass ich weggehe. Seid euch sicher, dass ich mich weiterhin vollständig für unsere gemeinsamen Ideale einsetzen werde, nur jetzt außerhalb des Parlaments.

Die Bewegung, die ich 2002 mit einer kleinen Gruppe von Menschen begonnen habe, ist etwas, womit ich nicht aufhören könnte oder wollte. Nach 17 Jahren politischer Führung, will ich mich gerne innerhalb unserer Partei auf eine andere Art und Weise einsetzen. Das kommt für euch vielleicht unerwartet, aber es ist nie gut, zu lange mit solchen Entschlüssen zu warten.

Ich habe es als eine sehr große Ehre erfahren, um in eurem Namen auf all den Plätzen, die ich in den letzten 17 Jahren besucht habe, sprechen und debattieren zu dürfen. Und während der schwierigen Momenten, den Momenten, wenn die Politik und Presse nicht auf die Botschaft der Partei für die Tiere gewartet haben, habe ich mich von euch allen unterstützt und ermutigt gefühlt, die unschöne Wahrheit über Tierleid, Klimaänderung und Biodiversitätsverlust zu verkünden. Ich war nie allein, in keinem einzigen Studio, in keinem einzigen Saal oder Debattierungszentrum, egal wie feindselig so manches verlief. Ihr wart immer bei mir. Ihr alle gabt mir Flügel, Flügel um weiterzumachen, den Widerstand immer weiter anzufachen. Dafür bin ich euch allen sehr dankbar.

Unsere Partei wächst immer schneller. Jedes Jahr schließen sich immer mehr Menschen bei uns an, unsere Bewegung wird immer grösser. Bei jeder Wahl stimmen immer mehr Menschen auf die Partei für die Tiere; achtzig Volksvertreter haben wir mittlerweile, im Bundestag und Bundesrat, im europäischen Parlament, in Gemeinderäten, bei den Wasserverbänden und den Provinzregierungen. Darauf bin ich unglaublich stolz.

Wir haben eigene Vorsitzende, organisieren Workshops und Themaveranstaltungen, haben ein wissenschaftliches Büro, eine internationale Organisation und eine Jugendabteilung. Und es gibt mittlerweile weltweit zwanzig andere Parteien für die Tiere. Auch darauf dürfen wir stolz sein.

Bei politischen Umfragen schneiden wir gut ab: keine ungesund, schnell wachsende Partei, sondern stetiges Wachstum. Herzerfreuend ist, dass wir von Anfragen aktiver, begeisterter Mitglieder überschwemmt werden, die politisch aktiv werden wollen, um Kampagne zu führen und ihr Know-how zur Verfügung stellen wollen, um Tiere, Natur und Umwelt zu schützen und Plan B weiter zu gestalten. Auch gibt es immer mehr Menschen aus anderen Ländern, die sich bei uns melden, weil sie eine Partei für die Tiere in ihrem eigenen Land gründen wollen.

Das Blatt wendet sich, der Widerstand wächst. Die Zahl der Menschen, die nachhaltig leben wollen, nimmt rasant zu. Und es gibt immer mehr Menschen, die wenig oder keine tierischen Produkte essen. Wir bekommen immer öfter recht: das International Panel on Climate Change (IPCC) hat in diesem Sommer einen Bericht veröffentlicht, welcher eine pflanzliche Ernährung empfiehlt, um die Klimaziele von Paris zu erreichen. Immer mehr Parteien unterstützen unser Plädoyer, die Anzahl der Nutztiere drastisch zu verringern.

Kritik an unserem Wirtschaftssystem beginnt ein Trend zu werden. Parteiführer verschiedener niederländischer Parteien sprachen in diesem Jahr im Parlament über die Wachstums- und Wohlstandsgrenzen, das gute Leben. Ich bin sicher, dass dreizehn Jahre Systemkritik von der Partei für die Tiere mit ihrer planet zentralen Vision dazu beigetragen hat.

Wer hätte das gedacht? Ich nicht. Und ihr wahrscheinlich auch nicht.

Wir sind auf der Gewinnerseite. Aber dieser Sieg geht nicht von selbst. Deshalb müssen wir mit allen Mitteln auch weiterhin kämpfen, nicht nur gestern, sondern auch heute, morgen und darüber hinaus. Es wird Rückschläge geben, wie wir sie auch in der Vergangenheit erlebt haben. Aber wir werden uns, ebenso wie in der Vergangenheit nicht entmutigen lassen. In diesem Kampf werdet ihr mich an Eurer Seite finden, und ich mich an Eurer.

Parteien für die Tiere auf der ganzen Welt sind einzigartige Parteien, die Teil einer einzigartigen Bewegung ausmachen. Eine Bewegung , die nicht die kurzfristigen Interessen des westlichen Menschen und sein Geld zentral stellt, sondern unseren Planeten und all seine Bewohner. Das nicht-Mensch-zentrierte Denken muss gepflegt werden.

Ich hoffe, Euch bald wieder zu sehen. Ich werde die kommenden Monate durch die Niederlande reisen, um Lesungen über mein Buch: „Wachsender Widerstand“ zu geben. Ich werde auch im Ausland für Vorträge und andere Aktivitäten weiterhin zur Verfügung stehen. Die Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Menschen in anderen Ländern ist von entscheidender Bedeutung, da die Fragen des Tierschutzes, der Natur und der Umwelt grenzüberschreitend sind. Zusammen mit euch allen werde ich mich weiterhin dafür einsetzen, die internationale politische Bewegung für Tierrechte und unseren Planeten weiter auszubauen.

Haltet an euren Idealen fest!

Marianne Thieme

verknüpfte Organisation